Straßlach-Dingharting:Kampf der Schummelei

Lesezeit: 1 min

Gemeinderat schränkt Bezug von Taxigutscheinen ein

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Der Gemeinde Straßlach-Dingharting im Münchner Süden ist sehr daran gelegen, dass ihre Bürger sicher und schnell nach Hause gebracht werden. Vor allem abends oder gerade zu Zeiten, an denen die öffentlichen Verkehrsmittel wie etwa der Bus, nicht mehr verkehren. Deswegen hat die Kommune ein Taxi-Gutschein-System entwickelt. Es ist einfach: Die Bürger kaufen für zwei Euro einen Fahrgutschein in einem Wert von zehn Euro. Beim Bezahlen überreichen sie diesen dem Taxifahrer. Somit bezuschusst die Gemeinde Straßlach-Dingharting jede Taxifahrt mit acht Euro.

In diesem Jahr waren dafür insgesamt 6000 Euro im Haushalt vorhergesehen. Die Mittel reichen jedoch nicht aus. Das ist zwar einerseits erfreulich, andererseits habe man aber festgestellt, dass "einzelne Nutzer sehr viele Scheine erworben haben", sagte Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei). So habe ein Nutzer 68 Taxigutscheine gekauft und sie dann an seine Kunden weitergegeben. Für solch eine Nutzung, in dem Fall gewerbliche, seien die Gutscheine natürlich nicht gedacht, sagte Sienerth und fügte hinzu, dass es heuer sogar einen neuen Rekordhalter gebe, der sich schon mit 80 solchen Scheinen schmücke. Um künftig solch einen Missbrauch zu meiden, hat nun der Gemeinderat einstimmig beschlossen, die Kriterien für den Erwerbs von Taxigutscheinen enger zu fassen.

So darf jeder Einwohner der Gemeinde, der das 16. Lebensjahr erreicht hat, maximal 25 Taxigutscheine pro Jahr kaufen, die Gesamtzahl der zu erwerbenden Scheine ist zudem auf 50 pro Haushalt und Jahr beschränkt. Nachschub gibt es nicht mehr. Ist das Budget für die Taxigutscheine einmal aufgebraucht, wird die Gemeinde keine zusätzlichen Mittel frei machen.

Auf eine namentliche Nennung auf dem Gutschein wollte das Gremium erst einmal verzichten. "Ich sehe das kritisch. Unabhängig von dem zusätzlichen Arbeitsaufwand müssten wir uns in Sachen Datenschutz informieren. Das geht dann vielleicht zu weit", gab Florian Zweckinger (CSU) zu bedenken. Peter Schneider (UWV) erhofft sich durch die strengere Handhabung, dass alles wieder in geregelten Bahnen läuft. "Die Nutzer, die das System missbraucht haben, sind uns ja bekannt. Vielleicht regelt sich das ganze ja jetzt von alleine."

© SZ vom 23.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: