Straßlach-Dingharting:Fast eine Insel der Glückseligkeit

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Bürger von Straßlach-Dingharting könnten vollends zufrieden sein, wären da nicht die seismischen Untersuchungen

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Würde Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) gebeten, seine Gemeinde Straßlach-Dingharting kurz und knapp zu charakterisieren, bekäme man wohl vier Punkte genannt: ein sicherer Ort, familienfreundlich und bürgernah ausgerichtet sowie den Traditionen eng verbunden. Zur Bürgerversammlung hatten mehr als 100 Besucher den Weg ins Bürgerhaus gefunden, wo Sienerth eine positive Bilanz zog, die die Zuhörer wohlwollend aufnahmen.

Die Liste des Bürgermeisters war lang, mit deren Hilfe er den Rückblick gestaltete: So habe es die Kommune geschafft, alle 58 Asylbewerber dezentral in Straßlach und Großdingharting unterzubringen. In die Gemeindekasse seien dank der Einkommens- und Gewerbesteuer heuer fast zwei Millionen Euro mehr geflossen, und die Straßen seien so saniert worden, dass die Anwohner keine Beiträge übernehmen müssten. Die Erweiterung des Gewerbegebiets sei im Gange. Welche Geschäfte sich dort ansiedeln, konnte der Bürgermeister noch nicht sagen. Bis auf Großdingharting-Ost ist die Gemeinde flächendeckend mit schnellem Internet versorgt. Dank des Babybooms mit der höchsten Geburtenrate im Landkreis sind nun die meisten Kindergärten ausgelastet, sodass eine Erweiterung der Kita in Straßlach geplant ist. Sicher ist die Kommune im Münchner Süden schon seit Jahren. Lediglich einen Einbruch habe es bis Oktober gegeben, berichtete Polizeichef Andreas Aigner.

Vergeblich wünscht sich die Gemeinde bislang, dass der Nachtbus, der von München nach Grünwald fährt, auch in Straßlach einen Halt einlegt. Doch darauf muss die Kommune noch etwas warten. Landrat Christoph Göbel (CSU) vertröstete Sienerth auf nächstes Jahr, versprach aber, dass die Buslinie 271, auch wenn wenig genutzt, erhalten bleibe. Zudem möchte sich Göbel für die Schüler des Gymnasiums Icking einsetzen, deren Bus eingestellt wurde. Mit Unterstützung von Eltern und Gemeinde, so der Plan, sollen sie nach Icking befördert werden. "Diesen gesonderten Fall müssen wir betrachten. Da sollten und werden wir freiwillig mithelfen", sagte Göbel. Ein Bauprojekt für Rathaus und Musikschule steht noch auf Sienerths Agenda.

Eine Sache bereitete den Straßlachern am Donnerstag dennoch Sorgen. Die seismischen Messungen für die Geothermieprojekte der Nachbargemeinden Grünwald und Pullach in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken München. Diese sollen im Januar 2018 auch in Straßlach-Dingharting stattfinden. Mit großen Spezialfahrzeugen, die wie überdimensionierte Presslufthammer funktionieren, wird der Untergrund in Schwingungen versetzt und vermessen. Einigen Bürgern und CSU-Gemeinderat Florian Zweckinger sind die Messungen ein Dorn im Auge. "Wer gibt uns eine handfeste Garantie, dass unsere Häuser durch die Vibrationen nicht beschädigt werden?", fragte er Ralph Baasch von der IEP GmbH. Dieser versicherte, dass ein Messwagen parallel zum Spezialfahrzeug unterwegs sei und den genauen Grenzwert der Messung festlege. "Wir werden das Programm so durchführen, dass Schäden vermieden werden." Falls doch etwas passiere, würden die Kosten von den Nachbarkommunen übernommen, sagte Baasch.

© SZ vom 02.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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