Straßlach-Dingharting:"Die Kinder haben so viele Ideen"

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Die Sozialpädagogen Nadine Ferrero und Philipp Post leiten das Straßlacher Jugendzentrum, sind aber auch am Gymnasium Grünwald tätig. (Foto: Angelika Bardehle)

Sozialpädagogen lassen die Besucher des Straßlacher Jugendzentrums mitentscheiden

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Bezugspersonen, Ersatzeltern oder einfach nur Freunde - Sozialpädagogen müssen viele Rollen abdecken. Meistens sind sie aber alles in einem, haben immer ein offenes Ohr und versuchen, den Freizeitalltag der Kinder so angenehm wie möglich zu gestalten. Nadine Ferrero und Philipp Post wissen um die vielen Aspekte ihrer Arbeit. Das ist aber auch das, was ihnen Spaß macht.

Ferrero und Post leiten seit November 2014 das Jugendzentrum in Straßlach-Dingharting, das damals neu eröffnet wurde. Mittlerweile haben sie 40 Stammjugendliche, wie sie es nennen. "Die meisten kommen aus den 4. bis 8. Klassen. Dabei sind die Jungs stärker vertreten", sagt Post, der wie seine Kollegin auch in Grünwald als Sozialpädagoge arbeitet. Er kommt aus Erlangen und ist für seine Arbeit nach München gezogen. Ähnlich wie Ferrero. Die 23-Jährige stammt aus der Oberpfalz und genießt nun in der Landgemeinde im Münchner Süden ihre "gestalterische Freiheit, etwas tun zu können".

Das Programm kommt bei den Jugendlichen auf jeden Fall sehr gut an. Von Mittwochnachmittag an stehen die Türen des Jugendzentrums im Straßlacher Bürgerhaus offen. An einem Nachmittag schauten bis zu 15 Kinder vorbei, sagt Ferrero. Es sei ein Kommen und Gehen, oft verabreden sich die Kinder per Smartphone mit Whatsapp oder aber sie kommen einfach spontan vorbei und schauen, wer da ist. An normalen Tagen sind die Kinder oft in der Küche, spielen Tischtennis und Billard oder ratschen einfach. Jeweils für zwei Monate erstellen die beiden Sozialpädagogen ein Programm mit besonderen Aktivitäten. "Wir unternehmen oft Ausflüge wie etwa zum Minigolf oder wir gehen bowlen, organisieren eine Übernachtung mit Lagerfeuer, wir grillen oder machen einen Kochabend", erzählt Post. Im Winter sei die ganze Truppe in Garmisch-Partenkirchen beim Skifahren gewesen. Schön sei es, aber anstrengend, fügt der 30-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen hinzu. Er ist zufrieden mit seiner Arbeit.

Er entdecke immer etwas Neues, sagt er, und es sei alles möglich. Diese gestalterische Freiheit gibt Post auch gerne an die Jugendlichen weiter. Er und seine Kollegin haben ein Juze-Team ins Leben gerufen, das sich am Entwickeln des Programms beteiligt, Ausflüge mitbestimmt und organisiert. "Die Kinder haben so viele Ideen. Letztens haben sie uns zu einer Halloween-Party überredet. Wir waren anfangs gar nicht so begeistert. Sie mussten alles selber organisieren. Am Ende war es eine klasse Veranstaltung", erzählt der 30-Jährige.

Ferrero sitzt daneben und nickt. Sie weiß, was die Jugend von heute beschäftigt. Wenn die Kinder ins Jugendzentrum kommen, dann auch, um Rat zu suchen oder eine andere Meinung zu hören, als die der Eltern oder der Freunde. "Meistens sprechen die Kinder auch über zu Hause, über die Schule und dann gibt es auch noch die Jungs-Mädchen-Thematik, Schwärmereien, Streitigkeiten, kein Verständnis für das Verhalten vom anderen Geschlecht", erklärt Post.

Da kommt auch schon einiges auf die Sozialpädagogen zu. Deswegen haben sie auch Aktionen nur für Mädchen oder Jungen eingerichtet. Da könne man dann auch über das andere Geschlecht reden, Dinge erklären und für sich selber sein, sagt Ferrero. Zum neuen Schuljahr wird Post Straßlach-Dingharting im übrigen verlassen und nur noch in Grünwald arbeiten. Ferrero bekommt aber Verstärkung. Davor steht dem Team das Highlight des Jahres bevor. Die Sozialpädagogen fahren mit den Jugendlichen in die Fränkische Schweiz zum einwöchigen Zeltlager. Darauf freuen sich schon die meisten, auch Post und Ferrero. "Eine richtige Outdoor-Erfahrung wird das."

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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