SPD-Landtagskandidatin:Gantzer trifft seine Damenwahl

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Peter Paul Gantzer hat sich für Ingrid Lenz-Aktas (rechts) entschieden. Die bayerische SPD-Vorsitzende Natascha Kohnen (links) bleibt neutral. Wer Gantzer als Landtagskandidat nachfolgt, entscheidet die SPD am 1. Dezember. (Foto: Claus Schunk)

Im parteiinternen Wettstreit um die Nachfolge des Haarer SPD-Landtagsabgeordneten schlägt dieser sich überraschend auf die Seite von Ingrid Lenz-Aktas - eine Kampfansage an Landratsstellvertreterin Annette Ganssmüller-Maluche.

Von Martin Mühlfenzl, Haar

Bis zuletzt hatten Parteifreunde und Beobachter nicht ausgeschlossen, dass er am Ende allen Dementis zum Trotz doch noch einmal kandidieren könnte. Doch jetzt hat Peter Paul Gantzer alle Spekulationen beendet: Im parteiinternen Duell um die Landtagskandidatur im Stimmkreis München-Land Nord hat sich der Haarer SPD-Abgeordnete für Ingrid Lenz-Aktas, die Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, und gegen die Landratsstellvertreterin Annette Ganssmüller-Maluche ausgesprochen.

Damit hat Gantzer Bewegung in die Diskussion in seiner Partei gebracht, die am 1. Dezember in Unterschleißheim die Direktkandidatin für den nördlichen Landkreis nominiert. Dass Gantzer, 78, sich auf die Seite der Aschheimerin Ingrid Lenz-Aktas schlägt, ist insofern erstaunlich, als es in der Partei bis zu diesem Zeitpunkt Konsens war, beide Kandidatinnen als gleichwertig zu behandeln und den Wettbewerb um die Landtagskandidatur als belebend zu bezeichnen. So wie es Kreis-Chefin Bela Bach und die Vorsitzende der bayerischen SPD, die Neubibergerin Natascha Kohnen, noch immer tun. "Wir sind froh, zwei gute Bewerberinnen zu haben. Beide sind sehr aktiv, seit Urzeiten dabei und haben viel bewegt", sagt Bach. Kohnen lobt "zwei ausgesprochen kompetente Kandidatinnen." Eine Empfehlung werde sie nicht abgeben: "Das gehört sich nicht. Es ist eine Entscheidung der Delegierten."

Zwei mögliche Kandidaten haben abgesagt

Ähnlich äußert sich auch Grasbrunns SPD-Bürgermeister Klaus Korneder: "Ich bin sehr froh über die zwei Kandidatinnen. Beide sind auf ihre jeweils eigene Art für den Landtag geeignet." Gantzer macht indes kein Hehl daraus, dass er sich am liebsten einen Mann als Nachfolger gewünscht hätte. Wen konkret will er nicht verraten, nur so viel: Er habe zwei gefragt, die allerdings unter den gegebenen Umständen und wegen der schlechten Umfragewerte der Partei abgesagt hätten.

Als offenes Geheimnis gilt, dass zu Gantzers Favoriten der Oberschleißheimer Kreisrat Florian Spirkl gehörte. Der hatte jedoch aus beruflichen Gründen abgelehnt. "Ich habe mich jetzt für Ingrid Lenz-Aktas ausgesprochen, weil sie es kann, weil sie sehr fleißig und sachkundig ist", sagt Gantzer. Dass ein Pro auch ein Kontra ist, weiß der Haarer SPD-Politiker, der seit 1978 dem Landtag angehört. Warum er Ganssmüller-Maluche nicht will? "Das hat andere Gründe", weicht Gantzer aus.

Auch Edwin Klostermeier spricht sich für Lenz-Aktas aus

"Ach, der Peter", sagt Ganssmüller-Maluche zu Gantzers Festlegung. "So ist er halt. Irgendwie wäre es überraschend gewesen, wenn von ihm nichts gekommen wäre." Allzu viel Verständnis für die Positionierung des Noch-Abgeordneten hat sie dennoch nicht. "Man muss sich überlegen, ob das der Partei nicht mehr schadet als nutzt." Ihrer Meinung nach wäre es besser gewesen zu sagen, es gibt zwei gute Kandidatinnen. "Und die, die es wird, unterstützen wir nach Kräften. Das wäre angebracht in der schwierigen Situation, in der sich unsere Partei befindet." Allerdings hat sich Ganssmüller-Maluche ihrerseits bei der Bekanntgabe ihrer Kandidatur der Unterstützung von Bürgermeistern aus dem Nordosten des Landkreises versichert.

Anders die Reaktion von Lenz-Aktas. Die Kreisrätin aus Aschheim, die vor fünf Jahren noch in einer Kampfabstimmung um die Landtagskandidatur Gantzer unterlegen war, freut sich nach eigenen Worten über die Unterstützung. "Es ist auch normal, das sich ein Abgeordneter Gedanken über seine Nachfolge macht. Peter Paul kennt mich seit langem, er hat mich 1990 dazu gebracht, für den Kreistag zu kandidieren." Dort ist sie seit drei Jahren Fraktionsvorsitzende. Ein Job, den sie laut Gantzer "hervorragend und mit Akribie" ausfüllt. Das sieht auch Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier so. Einer der wenigen innerhalb der SPD und außerhalb der Ortsvereine Aschheim und Ismaning, der seine Präferenz nicht verheimlicht: "Ich tendiere zu Ingrid. Sie wäre eine gute, sehr fleißige und sachkundige Abgeordnete." Peter Paul Gantzer habe sehr gut zum Ausdruck gebracht, was sie befähige.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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