Schäftlarn:24 Stunden auf den Beinen

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Ein Mammutmarsch führt Extremwanderer durchs Isartal

Von Ellen Draxel, Schäftlarn

Bis vor wenigen Monaten war Pascal noch eine Couch-Potato. Er rauchte 60 Zigaretten am Tag und setzte sich abends mit Bier und Junk-Food vor den Fernseher. Dann sah er das Video des Mammutmarschs auf YouTube. Bis zu hundert Kilometer legen die Teilnehmer bei dieser Wanderung in 24 Stunden zurück. Pascals Ehrgeiz war geweckt: Er begann zu trainieren, ernährte sich gesünder, hörte mit dem Rauchen auf. Inzwischen schafft er 75 Kilometer.

Für Kalle Eberhardt steht Pascals Geschichte stellvertretend für viele. Gemeinsam mit Bastian Kröhnert und Philipp Laage organisiert der ehemalige Leistungssportler seit 2013 jedes Jahr in Berlin einen Mammutmarsch. "Unsere Motivation ist, Menschen vor Augen zu führen, dass sie, wenn sie nur wollen, sehr ambitionierte Ziele erreichen können."

Heuer findet das Event am 5. und 6. August erstmals auch in und um München statt. Losmarschiert wird am Samstag zwischen 15 und 17 Uhr in Startgruppen mit jeweils maximal 150 Teilnehmern. Der Weg führt von Neuaubing durch den Forstenrieder Park ins Isartal, über Höhenschäftlarn und das Westufer des Starnberger Sees bis nach Tutzing und weiter über Herrsching, Gilching und Germering zurück nach Neuaubing. Auf der Strecke gibt es nach jeweils 20 Kilometern Verpflegungspunkte, dort können die Läufer ihre Wasserflaschen auffüllen und sich mit Snacks wie Müsliriegeln und Bananen eindecken. Freiwillige Helfer kümmern sich um die Sportler, ein telefonischer Support ist permanent erreichbar. Und damit sich niemand verläuft, erhält jeder Wanderer Kartenmaterial, Wegbeschreibungen auf Papier und einen GPS-Track mit dem Streckenverlauf. Außerdem stehen nach 40 Kilometern Shuttlebusse bereit, um Teilnehmer, die früher aufhören möchten, zurückbringen.

"Wer 50 Kilometer schafft, kann schon sehr stolz auf sich sein", findet Eberhardt. "Das ist mehr, als 95 Prozent der Menschen jemals am Stück gegangen sind." Die Distanz in voller Länge zu meistern, das wissen die Initiatoren, ist eine Grenzerfahrung. Körperlich wie geistig. "Die große Herausforderung beim Mammutmarsch ist es, 24 Stunden nicht zu schlafen, 24 Stunden lang ohne Unterbrechung mit ein paar Pausen auf den Beinen zu sein", sagt Bastian Kröhnert. "Und immer wieder, wenn man das Gefühl hat, jetzt bin ich müde, jetzt habe ich Hunger, jetzt will ich mich einfach nur hinsetzen, trotzdem weiterzulaufen."

Anmeldungen für den Mammutmarsch sind über die Website www.mammutmarsch.de/munich möglich, die Teilnahme kostet 40 Euro.

© SZ vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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