Sauerlach:Weben und Backen wie zu Ur-Großmutters Zeiten

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Die von Max und Marianne Lederer aus dem Ofen geholte Brotlaibe waren allesamt vorbestellt. (Foto: Claus Schunk)

Am Internationalen Museumstag gibt das Heimatmuseum Arget einen Einblick in das einstige Leben und Arbeiten. Und die Sauerlacher Künstlerin Claudia Piroska Dietrich stellt ihre Bilder aus

Von Christina Jackson, Sauerlach

In Arget befindet sich mit dem Pfarrhofgebäude aus dem Jahr 1682 das älteste vollständig erhaltene Ziegelgebäude in der Gemeinde Sauerlach. In unmittelbarer Nähe dazu konnten die Besucher des benachbarten Heimatmuseums jetzt einen Einblick in das Leben und Arbeiten der Menschen vergangener Epochen erhalten. Zum Internationalen Museumstag öffnete Markus Hoffmann die Tür zum alten Webstuhl und Backofen in der Gemeinde. Parallel dazu zeigte die Sauerlacher Künstlerin Claudia Piroska Dietrich unter dem Titel "Menschen und Veränderung" 25 Bilder aus ihrem Atelier. Dazu gehören insbesondere Porträts, wie das Acryl-Gemälde "Drei Schwestern", das Dietrich als eine "harmonische Momentaufnahme" verstanden wissen will. Ihr sei es darauf angekommen, die "Unterschiede in der Ähnlichkeit" darzustellen. "Es zeigt im Grunde die Einheit einer Familie." Dabei beschäftigt sich die Malerin auch immer wieder mit den schmerzhaften Spuren, die Leid und Entbehrung in den Gesichtern hinterlassen. Im Zuge ihres Engagements in der Flüchtlingshilfe kam sie häufig mit Menschen in Kontakt, die ihr Zuhause, ihre Familie und ihr bisheriges Leben zurücklassen mussten. "Das sind Veränderungen, die sich in ein Gesicht einbrennen." Neben der Ausstellung zeigten Museumsmitarbeiter, wie im 18. Jahrhundert Brot gebacken wurde. Dazu entfachten sie zunächst ein Feuer, das die umgebenden Steine erhitzte. Die benötigte Temperatur variiert dabei durch das Einstreuen von Mehl. Glut und Asche entfernten sie im Anschluss, sodass die Laibe in den Backofen geschoben werden konnten. Einen weiteren Anziehungspunkt stellte die Webstube dar mit zwei Handwebstühlen, an denen heute wieder regelmäßig gearbeitet wird. Einer der beiden Webstühle stammt aus der Zeit um 1850. An ihm präsentierten Museumsmitarbeiterinnen, wie das Gewebe an den historischen Geräten entsteht. Dabei zeigten sie auch, wie sich die Maschinen bis heute weiterentwickelt haben. Durch den technischen Fortschritt sind Musterungen deutlich einfacher einzuarbeiten. Einen ebenso großen Unterschied macht die Geschwindigkeit aus, mit der an neuen Webstühlen gearbeitet wurde.

© SZ vom 23.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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