Sauerlach:Sauerlach übernimmt Sportgelände

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Der Brandschutz ist nicht das einzige Problem: Bürgermeisterin Bogner erwartet größere Baumaßnahmen auf dem Gelände des SV Arget. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde greift dem klammen SV Arget bei der Sanierung seiner maroden Anlagen unter die Arme

Von Frederick Mersi, Sauerlach

Ganz überwiegend herrschte in der jüngsten Sitzung des Sauerlacher Gemeinderats Einigkeit. Doch am Tagesordnungspunkt sieben schieden sich die Geister: Mit einer vergleichsweise knappen Mehrheit von zehn zu sieben Stimmen votierte das Gremium für die Übertragung des Sportgeländes vom Sportverein Arget an die Gemeinde. Der Entscheidung vorausgegangen war eine emotionale und intensive Debatte im Sitzungssaal.

Der Hintergrund: Das Vereinsheim inklusive Umkleiden und Duschen erfüllt nicht mehr die nötigen brandschutztechnischen Standards. Der SV Arget ist selbst, auch wegen sinkender Mitgliederzahlen, nicht fähig, eine Sanierung finanziell zu stemmen und hat daher die Gemeinde Sauerlach um Hilfe gebeten. Diese soll nach dem Willen des Vereinsvorstands das gesamte Vereinsgelände übernehmen und später sanieren. Die Umkleiden und Duschen dabei im Untergeschoss zu belassen, komme nicht in Frage, stellte Bürgermeisterin Barbara Bogner zu Beginn der Debatte klar: "Das ist so marode, das gehört zugeschüttet." Stattdessen sollten diese Räume ebenerdig gebaut werden.

Allerdings wurden bisher noch keine Planungen für eine solche Sanierung angestellt, was Bürgermeisterin Bogner dazu veranlasste, selbst eine grobe Kostenschätzung aufzustellen: "Das wird uns zwischen 500 000 und 750 000 Euro kosten." Der Abriss der alten Anlage sei dabei noch nicht eingeschlossen. Letztere Summe würde gemäß dieser groben Prognose nur fällig, wenn auch die Vereinsgaststätte saniert würde. Grundsätzlich herrschte im Gemeinderat Einvernehmen über die Übertragung des Geländes. "Wir stehen in der Verantwortung gegenüber den Bürgern, die das Gelände nutzen", sagte Axel Horn (Grüne). Martin Fesl von der Unabhängigen Bürgervereinigung (UBV) stimmte zu: "Das ist ein Gewinn für Sauerlach." Doch schnell wurde klar, dass unterschiedliche Ansichten über die Zuständigkeit der Gemeinde und die Planung der Sanierung herrschten. "Da kommen wir in eine Verantwortlichkeit, die nicht notwendig ist", gab Götz von Borries von der UBV zu bedenken. CSU-Gemeinderat Robert Lechner ging sogar noch weiter: "Wir können uns nicht anhand von fadenscheinigen Begründungen entscheiden", griff er Bürgermeisterin Bogners Kostenschätzung an und erweiterte die Kritik auf seine Vorredner: "Ich wundere mich schon über das, was manche hier sagen." Man müsse zuerst wissen, was die Sanierung koste, bevor man einer Übertragung an die Gemeinde zustimme. Alles andere geschähe nur "aus dem Bauch heraus". CSU-Gemeinderat Markus Hoffmann pflichtete ihm bei: "Wir sind von der Situation her nicht weiter als im März. Es gibt nichts Schriftliches, außer einer Handzeichnung und aus der Luft gegriffenen Kosten." Alexander Rickert von der SPD teilte die Kritik: "Wir müssen wissen, wie wir die Kosten decken. Wir tun gerade so, als hätten wir richtig viel Geld."

In den nächsten Jahren steht in Sauerlach mit der Erweiterung der Grundschule bereits eine Millionen-Investition an. Zum Abschluss der Debatte fand sich zwar eine Mehrheit für die Übertragung. Über die Planung und die Sanierung selbst muss jedoch in separaten Abstimmungen entschieden werden. "Die Konsequenzen für ein Nein müssen uns klar sein: Dann gibt es in Arget keinen Sport mehr", hatte Bürgermeisterin Bogner vor der Abstimmung noch einmal um Zustimmung geworben. Für den Schulstandort Sauerlach sei die Möglichkeit einer Anschlussbetreuung durch den Sportverein wichtig. Nach der Übertragung ist die Gemeinde selbst für die Anlagen verantwortlich, mit der Sanierungsplanung soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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