Sauerlach:Protest gegen Stilllegung

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Gemeinderat lehnt Schließung von drei Bahnübergängen ab

Von den bundesweit 17 500 Bahnübergängen sind viele marode und müssten erneuert werden. Einfacher und billiger käme es der Netz AG der Deutschen Bahn, wenn sich einige aus ihrer Sicht verzichtbaren Übergänge stilllegen ließen. In diesem Sinne ist die Bahn an Sauerlach herangetreten mit der Frage, ob der Erhalt der Bahnübergänge Königsgeräumt, Lochhofen und Arget aus Gemeindesicht erforderlich sei. Die Antwort lautet: ja, sogar dringend erforderlich.

Die drei Bahnübergänge im Sauerlacher Wald bieten auf einer Länge von knapp acht Kilometern die einzige Möglichkeit unter anderem für Förster und Jäger, mit ihren Fahrzeugen auf die andere Seite der Gleisanlagen zu kommen. Wenn die Übergänge mitsamt Schranken und Lichtanlagen abgebaut würden und an ihrer Stelle der Bahndamm aufgeschüttet würde, müssten weite Umwege in Kauf genommen werden, hieß es im Sauerlacher Gemeinderat, der sich einstimmig hinter den Beschlussvorschlag der Verwaltung stellte. Diese listete eine ganze Reihe von Gründen auf, die aus ihrer Sicht für die Erhaltung der Bahnüberführungen sprechen. So etwa die Tatsache, dass bei Waldbränden oder Zugunfällen die Feuerwehren Umwege fahren müssten, bei Verkehrsunfällen auf der Staatsstraße 2573 Umleitungsstrecken wegfielen und der Brunnen der Stadt München am Otterfinger Weg im Katastrophenfall keine uneingeschränkte Zufahrtsmöglichkeiten mehr hätte. Außerdem führen bei Bauarbeiten des MVV die Umleitungsstrecken über diese Bahnübergänge.

Zu erheblichen Einschränkungen würde die Auflassung der Übergänge auch für die Land- und Forstwirtschaft führen, so etwa an der Schleppkurve an der Bahnüberführung Kleefeldstraße in Lochhofen: "Langholztransporter müssten bei Gegenverkehr auf dem Otterfinger Weg mit einem Teil des Fahrzeuges auf dem Bahnübergang stehen bleiben, damit sie den Verkehr vorbeilassen und somit erschwert abbiegen können." Und der Bahnübergang Königsgeräumt müsse erhalten bleiben, weil nur über ihn das Holz auf einem gewidmeten Weg für Land- und Forstwirtschaft angefahren werden könne.

Die Bahn begründet ihren Vorstoß auch damit, dass für die Sicherungsanlagen an den Bahnübergängen bald keine Ersatzteile mehr zur Verfügung stehen könnten. Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) glaubt vielmehr: "Die wollen die Übergänge halt schließen."

© SZ vom 24.12.2016 / mm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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