Sauerlach:In der Schlangengrube

Asylunterkunft in der Südgemeinde scheitert an Schlingnattern

Von Michael Morosow, Sauerlach

Mit zum Teil giftigen Bemerkungen hatten in der Februarsitzung des Gemeinderates Anwohner der Sauerlacher Sommerstraße die Standortwahl für eine Flüchtlingsunterkunft in ihrer Nähe quittiert und 236 Unterschriften dagegen gesammelt. Der Schlingnatter, einer ungiftigen Schlange, haben sie es nun wohl zu verdanken, dass das Vorhaben der Gemeinde nicht umgesetzt werden kann. Bei der Bürgerversammlung der Gemeinde am Dienstag in der Mehrzweckhalle überraschte Landrat Christoph Göbel (CSU) die Besucher mit der Mitteilung, dass aller Voraussicht nach das Biotop an der Sommerstraße, zwischen einem Wertstoffhäuschen und einem Kinderspielplatz gelegen, nicht mehr als Standort für den Bau einer Flüchtlingsunterkunft in Frage komme, weil dort Schlingnattern, eine besonders geschützte Tierart, beheimatet seien.

Die Gemeinde muss sich nun nach Alternativen umsehen, um ihr Plansoll für 2016 erfüllen zu können. Dabei kommt auch ihr zugute, dass aufgrund der abgeriegelten Balkan-Route weniger Flüchtlinge ins Land kommen. Laut Berechnungsschlüssel hätte die Gemeinde heuer ursprünglich 204 Flüchtlingen Quartier verschaffen müssen. Die Zahl ist nun auf 170 gesenkt worden. 68 Flüchtlinge sind bereits seit Mitte Juni 2015 im Lindenhaus am Lindenweg untergebracht. Bis zum Herbst soll ein Gebäude am Otterloher Feld fertiggestellt sein und weiteren 70 Menschen Platz geben. Damit komme man der Planzahl schon recht nahe, erklärte Bürgermeisterin Barbara Bogner, die sich angetan von der Integrationsbereitschaft der Flüchtlinge zeigte. "Die Kontakte unserer Bürger und der Verwaltung zu unseren Syrern, Afghanen Irakern sind sehr gut", sagte Bogner.

© SZ vom 22.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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