Runter vom Gas:Tempo 30 auf der B 471

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Die Schilder stehen schon, eine Geschwindigkeitsanzeige soll demnächst aufgebaut werden. (Foto: Gemeinde Haar)

Am Kindergarten in Ottendichl müssen die Autofahrer bremsen

Von Bernhard Lohr, Haar

Aufpassen war dort schon immer angesagt. Aber jetzt müssen die Autofahrer auf der B 471 in Ottendichl wirklich einen Gang runterschalten, wenn sie am dortigen Kindergarten vorbeifahren. Denn es gilt Tempo 30. Damit ist nun amtlich und für alle Verkehrsteilnehmer gültig, was die Gemeinde seit langem vergeblich angestrebt hat. Während im sonstigen Gemeindegebiet in Haar die Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern Standard ist, blieb eine solche Beschränkung auf der Bundesstraße lange Zeit ein Wunsch. Denn es musste der Nachweis erbracht werden, dass eine besondere Gefahrenlage besteht. Das heißt: dass es sich etwa um einen Unfallschwerpunkt handelt.

Das war die viel befahrene Hauptverkehrsstraße vor dem gemeindlichen Kindergarten zum Glück bisher nicht. Auch weil Erzieher, Eltern und Kinder besonders geschult wurden und etwa der Ausgang mit Bedacht nach hinten gelegt wurde. Zur Straße wurde eine Absperrung angebracht, damit nicht aus Versehen ein Kind auf die Fahrbahn läuft. Im vergangenen Jahr hat der Bundesgesetzgeber die Straßenverkehrsordnung nun geändert und die "Eingriffsschwelle" für eine streckenbezogene Anordnung von Tempo 30, wie es heißt, vor Kindergärten gesenkt. Das Haarer Rathaus stellte beim Landratsamt einen entsprechenden Antrag. Dem wurde laut Mitteilung der Gemeinde Ende 2017 stattgegeben. Werktags von 7 bis 17 Uhr und auf der Länge der Kindereinrichtung gilt es nun, das Tempo zu drosseln.

Das soeben im Gemeinderat vorgestellte Verkehrsgutachten belegt, wie hoch die Belastung auf der B 471 in Ottendichl ist. Zwischen 13 000 und 15 000 Fahrzeuge werden dort pro Tag gezählt. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) nahm dies zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass die Bundesstraße verlegt werden müsse. Es seien sehr viele Anlieger direkt von dem nah an ihren Häusern vorbeifahrenden Fahrzeugen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Nach Wunsch der Gemeinde sollten die Bundesstraße zurückgestuft und - auch das war zuletzt zu hören - die Verbindung Richtung Feldkirchen gekappt werden. Doch zunächst wurden "die Interessen der motorisierten Verkehrsteilnehmer an einer ungehinderten Durchfahrt" hinter die Belange der "Verkehrssicherheit für querende Kinder" zurückgestellt, wie das Landratsamt in seinem Bescheid argumentierte. In einigen Wochen möchte die Gemeinde mobile Geschwindigkeitsanzeigen platzieren, damit Autofahrer die Neuerung registrieren.

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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