Realschule:Die Sauerlacher sind sauer

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Bürgermeisterin fühlt sich bei Schulen über den Tisch gezogen

Von Michael Morosow, Sauerlach

Der Frust über die vom Kreistag getroffene Entscheidung pro Oberhaching als Real- und Fachoberschulstandort war noch deutlich zu spüren, als der Bauausschuss des Sauerlacher Gemeinderats am Dienstag zum Thema tagte. Zur Abstimmung stand ein Antrag der CSU-Fraktion, wonach sich Sauerlach wenigstens als Standortgemeinde für ein weiteres Gymnasium im südlichen Landkreis bewerben soll, entsprechend der vom Kreis angebotenen Option. Zwar verständigten sich die Ausschussmitglieder einstimmig darauf, dass die Verwaltung mit der Standortsuche für ein Gymnasium beginnen soll. Mehrere Wortmeldung machten aber deutlich, dass die Sauerlacher Kommunalpolitiker nicht mit Sicherheit davon ausgehen, irgendwann tatsächlich dem ersten Spatenstich für den Gymnasiumbau beiwohnen zu können.

Das Misstrauen sitzt tief, und so konnten sich einige Ausschussmitglieder ein Lachen nicht verkneifen, als Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV), selbst ein Schmunzeln im Gesicht, zu Beginn der Sitzung sagte: "In Sauerlach soll ein Gymnasium entstehen." Es folgte ein kurzer Nachtarock zur Standortbestimmung des Kreises für Realschule und Fachoberschule. "Die Methodik war nicht okay, das war ein abgekartetes Spiel", sagte Götz von Borries (UBV). "Wir sind ganz klar über den Tisch gezogen worden", formulierte es Bogner und wiederholte am Mittwoch auf Nachfrage ihre Vorwürfe gegen Kreistagsmitglieder, die nach ihrer Überzeugung Aussagen getroffen hätten, "die so nicht gestimmt haben." Als Beispiel nannte sie Gerüchte zur Standortsicherheit. Sie habe gehört, dass ein Grund für die Entscheidung pro Oberhaching gewesen sei, dass Oberhaching im Gegensatz zu Sauerlach das notwendige Grundstück bereits besitze. Das möge faktisch stimmen, aber die Gemeinde hätte ein Areal ganz sicher und sehr schnell erwerben können. Die Rede ist von einem Grundstück im Osten der Gemeinde, am ersten Kreisel gegenüber dem Gartengeschäft Dehner. Außerdem hätte die Gemeinde ein zweites Grundstück anbieten können, das sich aber auch für den Bau eines Gymnasiums eigne, so überhaupt eines nach Sauerlach kommen werde. Das Gymnasium sei auf die lange Bank geschoben worden, wäre frühestens im Schuljahr 2024/25 bezugsfertig, sagte Bogner.

Insbesondere Markus Hoffmann (CSU) versuchte, dem Gremium die Skepsis zu nehmen. Sauerlach sei ohnehin nicht als Favorit für den FOS- und Realschulstandort ins Rennen gegangen. "Wir sollten jetzt im positiven Sinne daran arbeiten, dass jetzt ein Gymnasium kommt", sagte Hoffmann. Es stehe auch im Raum, dass der Kreis sowohl den Unterhalt als auch spätere Sanierungsmaßnahmen am Gymnasium bezahle", sagte er. Die endgültige Entscheidung zum CSU-Antrag trifft der Gemeinderat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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