Rauchverbots-Schilder zur Wiesn:Busseln statt qualmen

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Bayerisch-charmant: Mit symbolischen Plakaten weisen die Wirte auf der Wiesn auf das Rauchverbot hin. Sie stammen aus der Feder von Karikaturist Dieter Hanitzsch.

Astrid Becker

Natürlich hätten es auch die typischen Verbotsschilder werden können. Die, die man aus dem Verkehr kennt. Rot umrandet, eine Zigarette in der Mitte abgebildet, die durchgestrichen ist. Jeder, aber wirklich jeder hätte sofort verstanden: "Hier darf nicht geraucht werden."

Schöner als konventionelle Rauchverbotsschilder:  Der Künstler und Karikaturist Dieter Hanitzsch hat die Plakate entworfen. (Foto: dpa)

Die Vorstellung jedoch, ihre Festzelte, für deren Dekoration Brauereien wie Gastronomen jährlich viel Geld ausgeben, mit derartig hässlichen Schildern zu verschandeln, empfanden die Festwirte als wahres "Horrorszenario", wie es SZ-Karikaturist Dieter Hanitzsch beim Wiesn-Stammtisch im "Gasthof zum Wildpark" erzählt. Wirtesprecher Toni Roiderer sei daher auf die Idee gekommen, das Rauchverbot "auf charmant-bayerische Weise" zu vermitteln.

Hanitzsch nahm sich der ihm gestellten Aufgabe, ganz besondere Plakate dafür zu malen, "gern" an, wie er sagt. Das Rauchverbot sei "einfach nur furchtbar": "Ich bin gegen fast alle Verbote, deren Sinn ich nicht verstehe." In diesem Punkt scheint er mit den Wiesnwirten einer Meinung zu sein.

"Hirnrissig" sei das Ganze, meint zum Beispiel Stephan Kuffler vom "Weinzelt". Aber das Volk habe nun mal so entschieden. Und deshalb, so sagt auch Georg Heide von der "Bräurosl", müsse das neue Gesetz jetzt auch umgesetzt werden, quasi "als Vorübung für das nächste Jahr, wenn bei Verstößen Bußgelder verhängt werden".

Die Idee stammt von Hanitzsch' Frau Mercedes

Ob und wie das allerdings funktionieren soll, weiß indes von den Wirten im Moment keiner so recht: "Wir müssen abwarten" - so die einhellige Meinung. In Straubing, das von sich behauptet, bei seinem Gäubodenfest nur gute Erfahrungen damit gemacht zu haben, hätten es die Wirte viel einfacher: "Die haben hinter ihren Zelten 500 Quadratmeter freie Fläche - das haben wir nicht", sagt Roiderer. Und deshalb hoffen wohl alle Wirte, dass die Stadt sich doch noch in das Thema Rauchverbot einmischt und dafür Sorge trägt, dass auf der Wiesn "die besten Voraussetzungen geschaffen werden, um das Gesetz umzusetzen", wie sie sagen.

Vielleicht mehr temporäre Überdachungen zuzulassen, die Wiesn komplett umzubauen - das Ideenspektrum der Beteiligten reicht weit. Doch bei den städtischen Behörden steht man bislang auf einem klaren Standpunkt: Für die Einhaltung des Verbotes ist der Wirt verantwortlich. Das sei explizit im Gesetz so festgeschrieben, hatte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle erst vor kurzem im Gespräch mit der SZ betont.

Die Wirte haben, jedenfalls vorerst, ihre Hausaufgaben gemacht - und Hanitzsch um Hilfe gebeten. Er zeichnete zwei Motive. Eines vermittelt die Botschaft: "Leute esst und trinkt, aber raucht nicht." Das andere zeigt ein sich küssendes Paar - nach dem Motto: "Busseln ist besser als qualmen." Die Idee zu diesem Motiv stammt übrigens von Hanitzschs Frau Mercedes. Er habe nicht weiter gewusst, erzählt er, und beim Frühstück mit ihr darüber geredet. Sie habe sofort die zündende Idee gehabt: "Sie ist halt meine Muse." Schöner kann man's wohl nicht sagen.

© SZ vom 28.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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