Putzbrunn:Ohne Schranken

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Ortstermin: Bürgermeister Klostermeier (li.) und Ralf Trotter (im Rollstuhl) an der neuen Bushaltestelle. (Foto: Claus Schunk)

"Putzbrunn barrierefrei" stellt Ortsführer und Haltestelle vor

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Kommunen sind verpflichtet, Menschen mit Beeinträchtigung eine selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe an der Gemeinschaft zu ermöglichen; das ist in der UN-Behindertenrechtskonvention festgelegt. Zu dieser Verpflichtung gehört eine möglichst weitgehende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, weshalb Putzbrunn diese nun schrittweise herbeiführt. Seit einem Gemeinderatsbeschluss vom Juli 2014 werden in regelmäßig stattfindenden Workshops die neuralgischen Stellen auf Putzbrunner Gebiet eruiert und an Lösungen gearbeitet. Das Projekt läuft nunmehr unter der Bezeichnung "Putzbrunn barrierefrei" bis zum Jahr 2023. Die Workshops leitet Ralf Trotter, der selbst auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Zuletzt konnte Trotter zwei große Teilerfolge der Initiative präsentieren: Der neue "Ortsführer für Menschen mit Beeinträchtigungen" wurde vorgestellt; außerdem ist die Bushaltestelle Kirchenzentrum in Putzbrunn Ort, Fahrtrichtung München, barrierefrei umgebaut worden. Dazu kam Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) mit einigen Räten vorbei, auch um die erhöhte Bauweise der Haltestelle und die taktilen Elemente in der Aufstellfläche zu begutachten. All diese Maßnahmen erleichtern Menschen mit Behinderung die Orientierung an der Haltestelle und den Zustieg zum Bus erheblich. Die Bauzeit betrug zweieinhalb Wochen, die Haltestelle musste zunächst um 30 Meter nach Süden verlegt werden, da die vorhandene Busbucht für Gelenkbusse, mit denen die MVG die Putzbrunner Linie 55 betreibt, nicht ausreichend war. Im Hinblick auf die Barrierefreiheit wurde der Stopp nun in Form eines Buskaps errichtet, der Bus hält also direkt am Straßenrand. Die Gesamtkosten für den Bau der Haltestelle liegen bei 42 000 Euro, die Maßnahme wird vom den Freistaat mit 15 000 Euro gefördert.

Der neue Ortsführer steht auf der Gemeinde-Homepage www.putzbrunn.de unter dem Hauptmenüpunkt "Leben und Freizeit" im Untermenü "Putzbrunn barrierefrei" zum Download zur Verfügung. Aufgelistet sind zahlreiche öffentliche Einrichtungen und deren Nutzerfreundlichkeit für Behinderte; angefangen mit dem Rathaus, über Schule und Kindertagesstätten bis hin zu Kirchen, Arztpraxen und Geschäften. "Die Informationen sind Erfahrungsberichte der realen Situation. Sie sollen dem Nutzer die Möglichkeit geben, selbst zu beurteilen, inwieweit seine Belange der barrierefreien Zugänglichkeit verwirklicht sind", sagt Projektleiter Ralf Trotter. Im Zweifel sei jedoch ratsam, Kontakt mit der Zieladresse aufzunehmen und Details abzuklären.

© SZ vom 06.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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