Putzbrunn:Alarm bei der Feuerwehr

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Zigarettenpause: Feuerwehrler aus dem Landkreis bei der Umwandlung der alten Keferloher Tennishallen in Unterkünfte für Flüchtlinge. (Foto: Claus Schunk)

Kommandant beklagt Belastung der Ehrenamtlichen

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Ein paar Worte verlor Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) eingangs der Bürgerversammlung am Donnerstag zur gegenwärtig so dringlichen Flüchtlingspolitik: "Die Probleme in anderen Teilen der Welt nehmen keine Rücksicht auf unsere Grenzen", sagte er und verwies auf die Notwendigkeit für Kommunalpolitik, aber auch für die Bürger, sich des Themas anzunehmen.

Es folgte ein rund zweistündiger Vortrag vor etwa 120 Zuhörern im Großen Saal des Bürgerhauses, in dem Klostermeier alle möglichen Themen anriss, echte Neuigkeiten gab es jedoch nicht zu vermelden. Albert Bauer, stellvertretender Leiter der für Putzbrunn zuständigen Polizeiinspektion 28 in Ottobrunn, berichtete von einem Anstieg der Verkehrsunfälle auf Gemeindegebiet um 20 Prozent in den ersten zehn Monaten des Jahres 2015, konnte im Gegenzug aber auch vermelden, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche von vier auf einen zurückgegangen ist.

Klostermeier erzählte von der ausgeweiteten Quarantänezone zur Bekämpfung des Laubholzbockkäfers, der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes für die Gemeinde, zu der Anfang 2016 eine Informationsveranstaltung abgehalten werde. Er bereitete die Menschen darauf vor, dass er wie schon im Vorjahr für eine Anhebung der Steuern und Gebühren eintreten werde, weil Putzbrunn sonst die anstehenden finanziellen Belastung nicht schultern könne.

All das ging ohne Aufregung über die Bühne. Und doch gab es ein Thema, das die Gemüter erhitzte. Markus Geißler, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, läutete sozusagen die Alarmglocke: "Wir sind 60 Leute und verrichten 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr ehrenamtlich Dienst für die Allgemeinheit. Die Aufgabengebiete der Feuerwehr werden immer umfangreicher. Hierzu fehlt uns leider bald das nötige Personal", sagte der Kommandant und führte als Beispiel für die Ansprüche, denen die Wehren genügen müssen, die Umwandlung der "verlotterten Tennishallen" in Keferloh in Schlafplätze für Asylbewerber an: "In ein paar Stunden haben sieben Feuerwehren aus dem Kreis 1700 Schlafplätze geschaffen und danach haben sich vier Leute rund um die Uhr Schichten geteilt, um den Brandschutz in den uralten Hallen zu gewährleisten."

Sollte sich die Personalsituation nicht verbessern, drohe sogar die Herausnahme aus der Alarmierung, so Geißler. Andere Wehren müssten die Putzbrunner dann mitbedienen, was der Kommune viel Ärger und wohl auch Kosten einbrocken würde, denn die Stellung einer Feuerwehr sei Pflichtaufgabe der Gemeinde. Eine Feuerwehrfrau aus dem Publikum monierte, es sei nicht genug, wenn nur ein Gerätewart hauptamtlich angestellt sei. Sogar die Idee einer Berufsfeuerwehr wurde kurzzeitig angesprochen, doch Geißler winkte ab: "Das ist für eine Gemeinde wie Putzbrunn keine Option."

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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