Pullach:Wohnen mit Schwung

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Pullacher Gemeinderat beschließt halbrundes Gebäude an der Hans-Keis-Straße

Von Konstantin Kaip, Pullach

Beim kommunalen Wohnungsbau in Pullach hat sich nun auch im Gemeinderat die Kurve durchgesetzt: Das mehrstöckige Wohnhaus, das die Pullacher Wohnungsbaugesellschaft bis 2017 an der Hans-Keis-Straße errichten will, soll einen Baukörper bekommen, der an der südöstlichen Seite zum Bahnübergang hin halbrund geschwungen ist. Beim Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan stimmte die Mehrheit des Gremiums für den kurvigen Grundriss, dem bereits der Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft den Vorzug gegeben hatte. Die Fraktion der politischen Gruppierung Wir in Pullach (WIP), die sich schon im Vorfeld gegen den Entwurf ausgesprochen hatte, stimmte geschlossen gegen die Variante.

Wäre es nach der WIP gegangen, wäre der Beschluss gar nicht gefasst worden: Denn Fraktionssprecher Reinhard Vennekold beantragte sogleich, den Punkt zu vertagen. In der Vergangenheit sei stets über drei Varianten gesprochen worden, sagte er. Nun aber würden nur noch zwei von ihnen präsentiert. Für einen Beschluss fehle daher die "Entscheidungsmatrix". In ihrer Gegenrede sagte Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne), dass alle drei Varianten bereits im Gemeinderat vorgestellt worden seien. Eine dritte "sehr massive" Version mit einem Bau in H-Form habe man nicht weiter verfolgt. Auch sei die geschwungene Variante in ihrer aktuellen Form eine "Konzession an die Kritiker", sagte Tausendfreund, die auch Aufsichtsratsvorsitzende in der Wohnungsbaugesellschaft ist. Sie warnte vor einer Vertagung, die das wichtige Projekt um ein Jahr verzögern würde. Außer den fünf WIP-Gemeinderäten wollte das niemand im Gremium riskieren.

So konnte Architekt Germar Hansmair den Gemeinderäten die Grundrisse zweier Varianten vorstellen: Zunächst zeigte er einen rechteckigen Baukörper, dessen Form sich an die bereits bestehenden Häuser anlehnt, mit zwei Treppenhäusern von denen das östliche als "Laubenhaus" die Riegelbauweise auflockert. Mit dem vierstöckigen Bau komme man unter maximaler Ausnutzung der Abstandsflächen auf knapp 1250 Quadratmeter Wohnfläche und Platz für 20 Wohnungen. Der geschwungene Grundriss hingegen, den Hansmair daraufhin präsentierte, ließe ein zusätzliches "Staffelgeschoss" zu und biete Platz für 30 Wohnungen - mit insgesamt 1733 Quadratmetern Wohnfläche. Anders als bei der rechteckigen Variante ließen sich dort viele kleinere Wohnungen bis zu 42 Quadratmeter realisieren, die besonders gefragt seien. Der halbrunde Gebäudekörper sei "sehr flexibel" und ermögliche etwa auch Wohngemeinschaften für Ältere mit gemeinsamem Aufenthaltsraum, sagte der Architekt. "Es lassen sich alle Wohnungsgrößen sehr elegant einplanen."

Die WIP-Fraktion blieb skeptisch: Angelika Metz sprach von einer "Luxusvariante" und wollte lieber einen "einfachen Zweckbau". Und Cornelia Zechmeister sorgte sich um die Probleme bei der Möblierung, die die Mieter an den abgerundeten Wänden hätten. Die Argumente der WIP seien "nur emotionale Dinge", befand Wilhelm Wülleitner (Grüne), und keine "echten Wahrheiten". Alle anderen vier Fraktionen waren überzeugt von dem Entwurf, der laut Hansmair nicht mehr kosten soll als ein rechteckiges Gebäude. "Der organische Bau bringt ein bisschen Abwechslung in die recht eintönige Gegend", sagte Alexander Betz (FDP).

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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