Pullach:Schadstoffe im Schulcontainer

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Im Ausweichquartier der Pullacher Pater-Ruper-Mayer-Volksschule werden bedenkliche Werte gemessen. Die Kinder werden trotzdem unterrichtet - im Freien.

Von Gudrun Passarge, Pullach

Unterricht im Wald und auf der Wiese - was verlockend klingt ist für Schüler der Pater-Rupert-Mayer-Volksschule momentan ein willkommener Ausweg aus einer Raummisere. Denn seit dieser Woche sind die Ausweichcontainer auf dem Schulgelände in Pullach geschlossen. Der Grund: Ein Gutachter hat bei Routinemessungen erhöhte Schadstoffe registriert, er ordnete jedoch keine Schließung an. Das Erzbischöfliche Ordinariat als Schulträger reagierte trotzdem sofort und veranlasste ein Notprogramm für die 229 Grundschüler. "Wir wollten jede mögliche Gefährdung der Kinder ausschließen", erklärt Christoph Kappes, Pressesprecher des Ordinariats.

Die Container wurden erst im Februar aufgestellt. 229 der 387 Grundschüler hatten dort Unterricht, weil der Südtrakt des alten Jesuiten-Kollegs abgerissen wurde, um einem Neubau Platz zu machen. An dieser Stelle entstehen eine Krippe, ein Kindergarten und eben die neue Grundschule, die zum Schuljahr 2016/17 bezogen werden soll. Bis dahin waren die Container als Übergangslösung gedacht.

Im Februar waren die Werte noch in Ordnung

Messungen im Februar hätten auch keine Besonderheiten ergeben, sagt Kappes. Doch Ende April, Anfang Mai sahen die Werte plötzlich anders aus. Möglicherweise sonderten Lacke und Farben die Substanzen ab. Um welche Schadstoffe es sich handelt, teilt Kappes nicht mit, er verweist aber auf einen Informationsabend an diesem Mittwoch, bei dem ein Sachverständiger den Eltern Rede und Antwort stehen wird. Die Fachleute würden jetzt an mehreren Stellen nachmessen, um den Grund für die erhöhten Werte festzustellen. Der Gutachter habe jedoch keine Schließung empfohlen, sondern geraten, verstärkt zu lüften, so Kappes.

Doch der Schulträger entschied sich dafür, kein Risiko einzugehen. "Wir wollten die Gesundheit der Kinder auf keinen Fall gefährden, aber auch die Eltern nicht über Gebühr belasten", sagt der Sprecher des Ordinariats. So ändert sich für die Eltern zunächst wenig. Die Kinder gehen morgens ganz normal zur Schule. Jedenfalls, was die Zeit angeht, denn das Unterrichtsangebot unterscheidet sich dann doch von normalen Schultagen.

Am Freitag ist schulfrei

Kappes berichtet von externen Unterrichtsangeboten. Bei schönem Wetter ist das eben ein Besuch im Wald oder an Gewässern, um den Unterrichtsstoff in der Praxis zu erleben. Oder es soll Ausflüge zu Museen und Schwerpunkttage geben, Sporttage in der Turnhalle oder Werken und Technik in den Werkräumen. Am Freitag nach Christi Himmelfahrt bietet die Schule den Eltern einen Brückentag an, "der Unterrichtsstoff wird natürlich nachgeholt". Wer allerdings selbst arbeiten müsse, könne sein Kind selbstverständlich zur Schule bringen, eine Betreuung sei gewährleistet. Die Grundschüler nutzen auch teils freie Räume der Realschule und des Gymnasiums im Pater-Rupert-Mayer-Schulzentrum.

Bis nach den Pfingstferien soll das Problem behoben sein, hofft Kappes: "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung." So könne vielleicht eine bessere Lüftungstechnik helfen oder einfach verstärktes Lüften. Das Ordinariat überlegt sogar, im Notfall andere Container oder Holzbaracken zu besorgen. "Aber angesichts der Flüchtlingsströme soll es schwierig sein, überhaupt solche Container zu bekommen", sagt Kappes. Doch vorerst werden andere Lösungen geprüft, und die Kinder dürften sich über die externen Unterrichtsangebote freuen.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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