Pullach:Freestyle im Pullacher Rathaus

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Der Gemeinderat berät erneut über die Zukunft des Skaterparks - Jugendliche bieten ihre Mithilfe beim Umbau an

Von Martin Mühlfenzl, Pullach

Die Technik kennen viele von ihren ruckelnden und wandernden Waschmaschinen. Um diesen ein wenig mehr Stand zu verleihen und den Nachbarn und sich selbst mehr Ruhe zu gönnen, wird eine Gummimatte untergelegt. Dieser Trick könnte nun auch beim Skaterpark in Pullach zum Einsatz kommen. Jugendliche aus der Jugendfreizeitstätte "Freiraum²" haben sich sogar schon bereit erklärt, zu helfen und den Fahrbahnbelag in ihrer Anlage mit Gummimatten zu unterbauen, lässt das Pullacher Rathaus verlauten.

Den Jugendlichen, das wurde zuletzt bei der Gemeinderatssitzung Anfang März überdeutlich, liegt viel daran, dass ihre Anlage erhalten bleibt. Die Isartalgemeinde ist nicht gerade gesegnet mit Freiräumen im Ortszentrum, an denen sich Jugendliche treffen können. Um zu chillen, zu skaten, abzuhängen - und vielleicht auch mal etwas lauter sein zu können.

Seit Juli 2015, als der neu gestaltete Skaterpark wiedereröffnet worden ist, dreht sich ohnehin alles um den Lärm - bei den Anwohnern der Margarethenstraße, bei den Skatern, im Rathaus und Gemeinderat sowie im Landratsamt. Und letzteres droht nach wie vor damit, die Anlage dicht zu machen, wenn die Gemeinde keine Lösung zur Einhaltung aller "schallschutztechnischen Anforderungen" findet, wie es im Bürokratendeutsch heißt.

Die Gemeinderäte und Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) spielen daher seit Monaten immer wieder unterschiedliche Szenarien durch, kreieren neue Pläne und holen alte aus der Schublade. Etwa das Konzept einer sogenannte Bowl - also Skate-Elementen aus Beton, die in den Boden eingelassen werden und somit deutlich weniger Krach produzieren. Zu teuer, befindet die Verwaltung im Rathaus in ihrer Beschlussvorlage für die Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, 25. April. Eine solche Anlage würde wohl nahezu 500 000 Euro kosten.

Geprüft werden soll zudem die Fläche nördlich des Otfried-Preußler-Gymnasiums als alternativer Standort. Im Flächennutzungsplan ist dieses Areal derzeit als Grünfläche für sportliche Aktivitäten vorgesehen. Susanna Tausendfreund macht mit ihrer Beschlussvorlage aber deutlich, dass - aus ihrer Sicht - dieser Standort als ein Baustein im Ortsentwicklungsplan angesehen werden müsse und die "derzeitigen Probleme der Skateanlage an der Margarethenstraße" mit einem kurzfristigen Umzug nicht zu lösen seien.

Susanna Tausendfreund (Foto: Claus Schunk)

Der Gemeinderat wird am Dienstag daher wohl vornehmlich darüber diskutieren, wie der bestehende Skaterpark erhalten werden kann. Aus Sicht der Verwaltung geht dies am besten mit Lärmschutzwänden aus Holz. Sowohl an der West- als auch an der Nordseite mit einer Höhe von bis zu sechs Metern. Kostenpunkt mehr als 200 000 Euro.

Klar ist aus Sicht des Rathauses, dass für die Skateanlage weiter die Bestimmungen einer Kinder- und Jugendspieleinrichtung gelten sollen. Das hätte einerseits zur Folge, dass niedrigere Lärmschutzanforderungen gelten würden; anderseits dürften dann ältere Jugendliche die Anlage, die ohnehin nur noch vier Stunden am Tag geöffnet ist, weiter gar nicht nutzen.

Daher, sagt Tausendfreund, müsse für diese Zielgruppe tatsächlich ein Alternativstandort gefunden werden - mit ihrer Vorlage bringt die Bürgermeisterin daher das Areal am Gymnasium ins Gespräch. Für die Sanierung des Skaterparks mit Schallschutzwänden müsste die Rathauschefin beim Landratsamt einen Bauantrag einreichen. Zuvor aber muss der Gemeinderat am Dienstag eine Entscheidung treffen.

© SZ vom 22.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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