Pullach:Flüchtlinge beziehen Turnhalle

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In der Pullacher Notunterkunft kommen am Freitag die ersten Asylbewerber an

Die Notunterkunft für Flüchtlinge in der Turnhalle der Josef-Breher-Mittelschule in Pullach wird früher aktiviert als erwartet: Schon am Freitag, teilt das Landratsamt mit, werden dort Flüchtlinge einziehen. An diesem Donnerstag wird die Halle zur Unterkunft umgestaltet.

Wie berichtet gilt Pullach seit vergangenem Herbst nach Taufkirchen als Standort für eine Notunterkunft im Landkreis. Während die Halle im Taufkirchener Sportpark schon im Winter als vorübergehende Bleibe für Flüchtlinge diente, gab es in Pullach bislang stets Entwarnung. Anfang Mai erhielt Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) die Nachricht, dass die Turnhalle gebraucht wird, um dort vorübergehend Asylbewerber einzuquartieren, die der Landkreis anderweitig nicht unterbringen kann. "Dieser Notfall ist nun früher eingetreten als erwartet", teilt das Landratsamt mit.

Zwar wurde erst am Mittwoch eine Notunterkunft in Aschheim eröffnet. Dort aber sind nach Angaben des Landratsamts bereits alle Plätze vergeben. Die Anzahl verfügbarer Betten sei "aufgrund der immer höher werdenden Zuweisungszahlen auf ein Minimum geschrumpft", heißt es. Die nächste größere Anlage in Sauerlach soll erst im Juni fertiggestellt werden. Weil die Erstaufnahmeeinrichtungen an die Grenzen ihrer Kapazitäten kommen, wurde bereits in einigen Landkreisen erneut der staatliche Notfallplan aktiviert. Der Landkreis München ist davon zwar noch nicht betroffen, allerdings hat die Regierung von Oberbayern angekündigt, die Zuweisungen von Flüchtlingen in einigen Landkreisen massiv zu erhöhen. Dazu gehört auch der Landkreis München, der sein Kontingent ohnehin noch bei weitem nicht erfüllt hat. "Am Freitag werden dem Landratsamt definitiv 50 Flüchtlinge zugewiesen, die in den bestehenden Unterkünften nicht mehr untergebracht werden können", berichtet eine Sprecherin. "Daher bleibt nichts anderes übrig, als erneut vorübergehend auf Turnhallen auszuweichen."

In der Pullacher Turnhalle sollen laut Landratsamt maximal 100 Personen untergebracht werden, für einen "möglichst kurzen" Zeitraum. Die tatsächliche Verweildauer sei jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschätzbar. Landrat Christoph Göbel appelliert an die Bürger, den zum Teil schwer traumatisierten Asylbewerbern "mit Offenheit zu begegnen". Sie hätten in der neuen Umgebung "vielfach mit Ängsten zu kämpfen".

© SZ vom 21.05.2015 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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