Pullach:Bewährt besonders

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Das Jazz Orchestra des Komponisten und Pianisten Christian Elsässer spielt im April des Feierjahres im Pullacher Bürgerhaus. (Foto: Lena Semmelroggen/oh)

Das 20-jährige Bestehen feiert das Bürgerhaus Pullach mit Qualität

Von Irmengard Gnau, Pullach

Als das Pullacher Bürgerhaus mit seinem spitz hervorspringenden gläsernen Dach 1996 eröffnet wurde, dauerte es nicht lange, bis die Organisatoren klarmachten, dass auch die Veranstaltungen dort auf einem hervorragenden Niveau angesiedelt sein sollten. "Über dem Bürgerhaus an der Heilmannstraße geht ein wahres Feuerwerk kultureller und gesellschaftlicher Ereignisse nieder", hieß es über das Programm des Eröffnungsjahres in der Süddeutschen Zeitung. An diesem Anspruch hat sich auch im 20. Jahr des Bestehens nichts geändert.

"Die Zuschauer sollen sozusagen blind kommen und sich auf die Qualität verlassen können", sagt Hannah Stegmayer. Sie löste Wolfgang Buttmann 2010 an der Spitze des Kulturamts ab und zeichnet seither für das Programm verantwortlich. Im Festjahr hat die studierte Kunsthistorikerin wieder hochklassige Künstler nach Pullach eingeladen. In den bewährten vier Säulen des Programms - den Reihen Klassik, Jazz, Theater und Kabarett - will Stegmayer 2016 Besonderes aus den verschiedenen Genres zeigen.

Im Bereich Theater etwa bringt das Landestheater Schwaben William Shakespeare in einer außergewöhnlichen Form auf die Bühne des Bürgerhauses. Das Langstück "Die Rosenkriege", zu sehen am 8. Juli, umfasst gleich vier Dramen des englischen Bühnenautors. Die aufwendige Produktion, die Schauspieler wie Publikum fordert, entfaltet durch ihre Dauer eine besondere Intensität. Daneben kehrt das Euro-Studio Landgraf mit dem Schauspiel "Des Teufels General" (15. April) nach Carl Zuckmayer nach Pullach zurück. Ein neu hinzugekommener Gast ist das Altonaer Theater, das die viel beachtete Buchvorlage "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson in einer im besten Sinne unterhaltsamen Bühnenfassung zeigt (7. März).

Auch in den weiteren drei Reihen setzen die Programmverantwortlichen auf eine gelungene Kombination aus Bekanntem und Neuem. Die Klassik-Reihe eröffnet der Cellist Pieter Wispelwey (16. März), der sich als einer der ersten Cellisten seiner Generation sowohl der historischen Aufführungspraxis als auch der jüngeren und jüngsten Celloliteratur widmet. Wispelwey bringt Johann Sebastian Bachs Solo-Suite in c-moll zu Gehör, außerdem gemeinsam mit dem Quatuor Danel Werke von Mendelssohn und Schubert. Die Pianistin Ana-Marija Markovina lässt einen Liederabend erklingen. Sie interpretiert Sonaten und andere Stücke des Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel, dessen Solo-Klavierwerke sie 2014 in einer gefeierten Gesamteinspielung veröffentlichte, und stellt diese den beseelten Klängen von Franz Liszt gegenüber (11. Mai).

Ebenso beseelt spielen auch die Künstler, die in der Reihe "Jazz" auf. Während der für seine radikale Spontanität beachtete Pianist Pablo Held auf seiner Zehn-Jahres-Konzerttournee mit seinem Trio in Pullach Station macht (12. Mai), wartet der Komponist und Pianist Christian Elsässer gleich mit einem ganzen Jazz Orchestra auf. Die Besetzung ist freilich handverlesen, die Musiker überzeugen als Solisten und vereinen ihre Leidenschaft nun zu einem ausdrucksstarken Ensemblespiel (14. April).

Im Kabarett liegt der Maßstab nicht minder hoch. Mit dem politischen Kabarettisten Thomas Reis kommt ein besonderer Vertreter seines Faches, dessen Sprache seinem Geist in Schärfe und Schnelligkeit in nichts nachsteht.

Im Festjahr erwarten die Zuschauer außerdem besondere Zusatzveranstaltungen. Bei einer Matinee am 24. April ist das Bürgerhaus Bühne für ein Konzert des litauischen Cellisten David Geringas, der gemeinsam mit Mitgliedern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Folko Jungnitsch auftritt. An einem Festwochenende im Juli demonstrieren nicht zuletzt die Kulturschaffenden Pullachs drei Tage lang, wie vielfältig und kreativ das Engagement der Ortsansässigen selbst ist.

Zum Ende des laufenden Programms 2015 ist am Freitag, 29. Januar, das Theaterensemble "Shakespeare und Partner" in Pullach. Die rein männlich besetzte Gruppe bringt Shakespeares Drama "Othello" auf die Bühne.

Die Abonnement-Reihen "Theater", "Klassik", "Jazz", "Kabarett" und "Jugend" sind vom 26. Januar bis zum 5. Februar immer dienstags und freitags von 10 bis 12 Uhr, mittwochs und donnerstags von 16 bis 18 Uhr im Kulturamt, unter Telefon: 089/74 47 520 oder im Internet unter www.buergerhaus-pullach.de erhältlich.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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