Tobias Thalhammer:Parteifreund auf Probe

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Die CSU nimmt den ehemaligen Liberalen Tobias Thalhammer in die Kreistagsfraktion auf, die FDP wird wohl Helmut Markwort zum Landtagskandidaten bestimmen.

Von Iris Hilberth, Neubiberg/Oberhaching

Kommenden Mittwoch, 9. Mai, nominiert die FDP ihren neuen Direktkandidaten im Stimmkreis München-Land-Süd für die Landtagswahl im Herbst. Helmut Markwort wird dann voraussichtlich den Platz von Tobias Thalhammer einnehmen, der vor drei Wochen zur CSU gewechselt ist. Im Kreisverband wird eifrig für den 81-Jährigen Journalisten und Gründer des Magazins Focus geworben, wohl auch um deutlich zu machen, dass Thalhammer keine Träne nachgeweint wird. "Mit Markwort haben wir einen unglaublichen Mehrwert für unseren Stimmkreis erzielt. Sein Name ist um ein Vielfaches bekannter als der des bisherigen Kandidaten", teilt der FDP-Kreisvorsitzende Ralph Peter Rauchfuss mit.

Für Thalhammer bedeutet der Parteiwechsel indes auch einen kompletten Rückzug aus dem Landtagswahlkampf. Denn die CSU gibt ihm weder eine Chance auf ein Direktmandat, noch steht der 38-Jährige auf der Oberbayernliste. Dies habe er auch nie angestrebt, sagt Thalhammer. "Mir war immer schon klar, dass eine kurzfristige Kandidatur auf der CSU-Liste unmöglich ist. Außerdem wäre ein Listen-Hopping irgendwie komisch", sagt er. Von einem überraschenden Wechsel will er allerdings nicht sprechen. "Mein Entschluss ist gut überlegt, für die FDP kam er mit Ansage. Wer von den liberalen Parteifunktionären dann doch überrascht wurde, der schuf sich eine eigene Realität, missinterpretierte Gespräche und las keine E-Mails", sagt Thalhammer.

Als politisches Betätigungsfeld bleibt dem Schlagersänger und ehemaligen Landtagsabgeordneten noch die Kommunalpolitik. Er sitzt weiterhin im Gemeinderat von Neubiberg und im Kreistag. "Ich freue mich, mit der CSU im Landkreis sehr freundlich im Gespräch zu sein", sagt er. Der Fraktionsvorsitzende der CSU im Kreistag, Stefan Schelle, bestätigt ein erstes Treffen Thalhammers mit dem Fraktionsvorstand. "Er hat uns seine Gründe für den Wechsel ausführlich erklärt und glaubhaft geschildert", sagt Schelle. Der Vorstand sei überein gekommen, es mit Thalhammer "zu probieren". Allerdings verwies er auch auf eine noch ausstehende Sitzung der gesamten Fraktion. Die müsse schließlich entscheiden, ob der Neuzugang einen Platz in den Ausschüssen erhalte, so Schelle.

© SZ vom 05.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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