Pachtvertrag nicht verlängert:Tennisspieler müssen vom Platz

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Was aus den Tennisplätzen in Unterhaching wird, wenn der Pachtvertrag im September ausläuft, ist unklar. (Foto: Claus Schunk)

Der TC Unterhaching verliert sein Gelände und sucht nun andere Trainingsmöglichkeiten.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Auch wenn sich das Ende einer Beziehung über einen längeren Zeitraum hinweg ankündigt, wird der Trennungsschmerz deshalb nicht unbedingt kleiner. Das spüren in diesen Wochen auch die Mitglieder des Tennisclubs Unterhaching (TCU): Ende September endet nach 50 Jahren der Pachtvertrag für das Vereinsgelände. Dann steht der Klub mit seinen rund 350 Mitgliedern ohne sportliche Heimat da. Dieses Ende hatte sich schon seit mehreren Jahren abgezeichnet, alle Bemühungen, doch noch eine Lösung zu finden, blieben letztlich erfolglos. So hatte die Gemeinde erst Ende Januar beschlossen, das 22 000 Quadratmeter große Areal neben dem Friedhof als Sportflächen im Flächennutzungsplan beizubehalten.

Für den Eigentümer des Geländes, die Grundstücksverwaltung Kastner-Sigl, war das jedoch kein Grund, sich in Sachen Verlängerung des Pachtvertrags auf den TCU zuzubewegen. "Es treibt einem die Tränen in die Augen", sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Andreas Munschke. "Diesen Standort im Außenbereich, an dem du niemanden störst, zu verlieren, ist natürlich sehr bitter."

Die große Frage ist, wie es nun weitergehen könnte: "Wir haben mit allen Nachbarvereinen konstruktive Gespräche geführt, vermutlich werden wir mit zwei Klubs in Zukunft zusammenarbeiten", sagt Munschke. Konkreter will er nicht werden, erst soll die Zustimmung der Mitglieder abgefragt werden. Diese sollte Formsache sein, obwohl die Lösung auch einige Haken hat: Erstens verfügt man dann nicht mehr wie bisher über eine Halle, sodass der ganzjährige Spielbetrieb nur aufrechterhalten werden kann, wenn man sich in eine private Halle in der Umgebung einmietet. Und zweitens werden wohl nur Mannschaftsspieler auf den Plätzen der fremden Vereine trainieren können. Sollten alle 350 Mitglieder dort aufschlagen, könnte das die Kapazität der Partnerklubs übersteigen.

Beim TCU ist man nun einerseits verärgert über den Eigentümer. Auf mündliche und schriftliche Anfragen reagierte die Grundstücksverwaltung Kastner-Sigl nach Angaben des Vereins nicht oder nur abweisend durch Anwaltsschreiben. Auch für die SZ war bei mehreren Anrufen niemand zu erreichen. "Es geht ja zum Beispiel auch darum, dass unser Eigentum abgelöst werden muss", sagt Andreas Munschke. Schließlich habe der Verein über die Jahre immer wieder in sein Vereinszentrum investiert. "Vermutlich wollen die das Gelände höherwertig nutzen, und so einen höheren Profit erwirtschaften", sagt der Klub-Vize. Möglich sei auch, dass der Eigentümer abwartet, bis das Gelände umgewidmet wird und nicht mehr als Sportfläche deklariert ist und er es dann teuer veräußern kann.

Auch auf die Gemeinde ist der Verein nicht gut zu sprechen

Aber auch auf die Gemeinde und Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) ist man beim TC Unterhaching nicht gut zu sprechen. Dass diese das Gelände auch weiterhin dem Sport widmen will, ist laut Munschke zwar "zu begrüßen". Dieses Eingreifen sei jedoch zu spät gekommen: "Zuerst hat es keinen interessiert und dann hat man uns stets erklärt, das sei privatrechtlich zwischen Pächter und Eigentümer zu klären." Versuche, ein Areal am Finsinger Weg zu bekommen, seien am Veto der Gemeinde gescheitert. "Damit droht Unterhaching, dass fast 50 Jahre bis in höchste Ligen betriebener Tennissport sehenden Auges kaputt gemacht wird", sagt Munschke.

Bürgermeister Panzer hatte schon Ende Januar erklärt, dass die Gemeinde versucht habe, das vom TC Unterhaching genutzte Gelände zu kaufen. Dies habe jedoch nicht geklappt, weil man laut Bauamtsleiter Stefan Lauszat nicht bereit gewesen sei "jeden Mondpreis" zu zahlen.

TCU-Vorsitzender Michael Lettl weist darauf hin, dass die Gemeinde ja auch "eine sozial-gesellschaftliche Verantwortung" habe. Künftig müssten Unterhachinger Kinder, die im Verein ganzjährig Tennis spielen wollen, in Nachbargemeinden ausweichen. Dazu kämen die Arbeitsplätze, die durch das Aus der Anlage wegfielen: "Wir haben feste Trainer und einige Mini-Jobber, die nun nicht mehr gebraucht werden", so Lettl. In der Vereinsgaststätte sind die Lichter bereits ausgegangen, der Pächter hatte zum 31. Mai vorzeitig gekündigt.

© SZ vom 28.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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