Ottobrunn:Mit Stadtplan auf Patrouille

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Ordnungshüter: Ottobrunns Polizeichef Armin Ganserer und Bettina Hanekopp von der Sicherheitswacht. (Foto: Claus Schunk)

In Ottobrunn passt künftig eine Sicherheitswacht auf

Von Kevin Rodgers, Ottobrunn

Mehr tun für das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger. Dafür gehen in den nächsten Wochen drei Mitglieder der neuen Sicherheitswacht in Ottobrunn auf Streife. Der Gemeinderat hatte Ende April zugestimmt, die Ausbildung der in dunkelblauen Uniformen gekleideten Aufpasser erfolgte noch vor den Sommerferien. Sie übten in 40 Stunden Unterricht Deeskalation und Praxisbeispiele.

"Vor allem seit der Kölner Silvesternacht klaffen das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger und die objektive Sicherheitslage auseinander", begründete Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) beim offiziellen Start am Dienstag die Einführung der Sicherheitswacht. Einen äußerlichen Anlass gebe es für die Sicherheitswacht bei der sinkenden Zahl der Straftaten nicht. "Wir handeln prophylaktisch, damit wir auf eventuelle Situationen in Zukunft vorbereitet sind", sagte Loderer.

Patrouillieren sollen die zwei Männer und eine Frau immer zu zweit an insgesamt vier Brennpunkten. Diese sind laut Ottobrunns Polizeichef Armin Ganserer neben der Fußgängerzone und dem Ortszentrum der S-Bahnhof und der Kathi-Weidner-Weg, an dem die geplante Unterkunft für bis zu 320 Flüchtlinge gebaut werden soll. Mit den Flüchtlingen habe die auf ein Jahr befristete Patrouille allerdings nichts zu tun, so Ganserer. "Wir wollen den Bürgern zusätzliche Ansprechpartner zur Verfügung stellen, an die man sich mit Sorgen und suspekten Beobachtungen wenden kann, ohne gleich die 110 zu wählen."

Ausgestattet sind die drei Sicherheitswächter, die nicht aus Ottobrunn selbst, sondern aus München und Höhenkirchen-Siegertsbrunn stammen, mit Pfefferspray, Handy, einem Erste-Hilfe-Set und einem Stadtplan. Damit streifen sie künftig tagsüber bis 18 Uhr durch Ottobrunn. Nachts ist weiterhin nur die Polizei unterwegs. Kompetenzen hat die Sicherheitswacht nur wenige. "Wir können Identitäten feststellen und Platzverweise aussprechen", sagt Sicherheitswächter Michael Wolters.

Dass der Polizei in Ottobrunn laut Ganserer "bis zu 28 Prozent" des Personals fehlt, sei kein Grund für die Sicherheitswacht. Wohl aber beklagt er, dass von den bayernweit zusätzlichen Polizeistellen keine für den Streifendienst sind. Bemerkt wird die Polizeipräsenz an diesem Nachmittag nur von einem Falschparker im Eichendorffweg. Das Knöllchen schreibt nicht die Sicherheitswacht, sondern wie gehabt die Polizei.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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