Was ergeben vier gestandene Mannsbilder im Viereck auf Stühle gesetzt, wenn sie ihren Kopf auf den Beinen des Hintermanns ablegen und man ihnen dann die Stühle unter dem Hintern wegzieht? Eine Variation der "schwebenden Jungfrau". Diesen und andere Späße präsentierte Comedy-Akrobat Georg Leiste alias "Parmarotti" beim nunmehr 27. Ottobrunner Kultur-Sommerfest am Wochenende. Zum ersten Mal fand das Fest im Rosengarten hinter dem Wolf-Ferrari-Haus in der Ortsmitte statt. "Um 9 Uhr habe ich nach einem letzten Blick in die Wettervorhersage festgelegt, dass wir draußen feiern werden", erklärte Horst Frank, Leiter des Kulturhauses. Denn die Technik drinnen und draußen aufzubauen, dass wäre nicht möglich gewesen. Und tatsächlich, das Wetter blieb stabil, die Regenwolken zogen vorbei. Bereits Ende letzten Jahres hatte Frank den Rosengarten vorbereiten lassen, Sträucher und Bäume wurden geschnitten, um Platz für zwei Bühnen zu schaffen.
Von der stimmigen Atmosphäre ließen sich rund 750 Kulturinteressierte anlocken und verbrachten einen amüsanten und dazu noch kostenfreien Abend im Ottobrunner Ortszentrum. Künstlerischer Gesamtleiter des Wolf-Ferrari-Hauses, Theaterregisseur Bernd Seidel, hatte seine weitreichenden Kontakte in die Künstlerwelt spielen lassen und ein fesselndes, abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Neben Auftritten örtlicher Kulturschaffender wie der Ballettschule Ottobrunn unter Leitung von Marcella Weber und der Samba-Percussion Gruppe Lautlos der Rosemarie-Theobald-Musikschule, führte die Abschlussklasse der "Abraxas Musical Akademie" Höhepunkte aus den Musicals "Grease", "Mamma mia" und "König der Löwen" vor, begeistert verfolgt insbesondere von einer Reihe kleiner Zuhörer, die fast auf die Bühne krabbelten, um auch ja nichts zu verpassen.
Die Gruppe "Sonnenflammen" präsentierte eine Feuershow, in der Flammen über Körper tanzten und in geheimnisvollen Mustern die beginnende Nacht erleuchteten. Ein weiteres Highlight: Opernarien von "La Boheme" bis "Tosca", gesungen von der griechischen Sängerin Eleni Ioannidou, den Ottobrunnern bereits vom Festprogramm zum 60-jährigen Bestehen der Gemeinde bekannt. Ihr wunderbar leichter Sopran versetzte die Zuhörer an eine der großen Festspielbühnen.
"Das Experiment ist gelungen", sagte Leiter Frank zum Abschluss erleichtert auf der Bühne und bedankte sich bei der Gemeinde für die finanzielle Unterstützung eines solchen öffentlichen Kultur-Festes. Mit einem Feuerwerk und tanzbarer Jazzmusik von 4 at the Club klang der Abend aus, nun müssen die Ottobrunner wieder ein Jahr warten oder eine der vielfältigen Veranstaltungen im Wolf-Ferrari-Haus besuchen.