Ottobrunn:Kostspieliges Vorhaben

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Ottobrunn wünscht S-7-Ausbau, traut sich aber nicht, ihn zu fordern

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Die Ottobrunner Gemeinderäte würden gerne laut aussprechen, was sie gerne hätten. Allein: Sie fürchten sich ein wenig vor den Folgen, die mit der Erfüllung eines lang gehegten Wunsches einhergehen könnten. Denn natürlich stehen ein zweigleisiger Ausbau der S 7 vom Bahnhof Giesing bis Kreuzstraße über Ottobrunn sowie eine Taktverdichtung auf der Trasse weit oben auf der Agenda der Gemeinde; allerdings warnte Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) in der Sitzung des Planungsausschusses davor, dies auch so zu formulieren. "Wenn denn die Bahn vollkommen überraschend und sehr schnell auf die Idee kommen könnte, den Ausbau zu realisieren, würde es heißen: Ihr wolltet das als Gemeinde doch so", sagte Loderer. "Dann müssten wir mit finanziellen Folgen leben, die wir nicht bewältigen können."

Die Ottobrunner Gemeinderäte verabschiedeten in der Sitzung eine Stellungnahme zur Fortschreibung des Regionalplans München, anhand dessen unter anderem die infrastrukturelle Entwicklung der Metropolregion diskutiert wird. So auch ein möglicher Ausbau der S 7, für den sich etwa die Initiative "S 7 Ost plus" vehement einsetzt. Loderer aber warnte seine Kollegen vor einer zu konkreten Willensbekundung und verwies dabei auf das sogenannte Eisenbahnkreuzungsgesetz und die darin formulierte "Höhenfreimachung". Diese besagt, dass bei Bauvorhaben zur "Sicherheit oder zur Abwicklung des Verkehrs" die betroffene Kommune stets ein Drittel der Kosten zu tragen hat. Würde nun der zweigleisige Ausbau der S 7 tatsächlich kommen, so Loderer, müssten in Ottobrunn an zwei Übergängen zwei Unterführungen gebaut werden. "Das wären insgesamt Kosten von mindestens 50 Millionen Euro, von denen wir ein Drittel übernehmen müssten." Die Haushaltslage aber stehe solchen Ansprüchen diametral gegenüber. "Deshalb müssen wir uns schon fragen, was wir uns leisten wollen", sagte Loderer. "Und so müssen wir es dann auch formulieren."

© SZ vom 09.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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