Ottobrunn:Alte neue Halle

Lesezeit: 2 min

Die Gemeinde peilt die Sanierung der Ferdinand-Leiß-Sportstätte für 8,3 Millionen Euro an

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Nach 40 Jahren darf der Ferdinand-Leiß-Halle in Ottobrunn zugestanden werden, kein wirklich einladendes, modernes und vor allem zweckmäßiges Sportzentrum mehr zu sein. Die Dreifachturnhalle muss grundlegend saniert werden - und diese Maßnahme wird richtig ins Geld gehen, schließlich geht es dabei nicht um ein wenig Kosmetik wie in den Jahren zuvor, als immer wieder mal eine Kachel im Sanitärbereich ausgewechselt oder eine Treppe gerade gebogen worden ist. An diesem Montag, 13. März, berät der Bauausschuss der Gemeinde von 19 Uhr an über das Gesamtpaket einer Sanierung, die Angaben der Rathausverwaltung nach bis zu 8,3 Millionen Euro teuer werden könnte.

Diese Summe wecke natürlich Begehrlichkeiten, sagt Rathauschef Thomas Loderer (CSU) - vor allem jene nach einem schmucken, hochmodernen Neubau an selber Stelle direkt neben dem Phönixbad. In allen Vorberatungen des Bauausschusses aber hat sich herauskristallisiert, dass die Gemeinderäte eine Generalsanierung präferieren. Und zwar aus Kostengründen. "Denn seit einigen Jahren geht der Abriss einer Halle richtig ins Geld", sagt Loderer. "Neue Vorgaben, die Deponierung. Das alles macht einen Abriss richtig teuer; und einen Neubau eben doch teurer als die Sanierung von Bestand." Zudem, sagt der Bürgermeister, würde der zeitliche Fahrplan deutlich durcheinandergeraten, wenn die in die Jahre gekommene Ferdinand-Leiß-Halle erst einmal unter großem Aufwand abgerissen werden müsste.

So muss letztlich wahrscheinlich nur das alte Dach dran glauben, das demoniert und durch eine neue, luftige Holzkonstruktion ersetzt werden soll. In Form einer nach oben gebogenen, sogenannten Tonnenkonstruktion, die einen kaum mehr steigerungsfähigen Kontrast zur aktuellen Abdeckung darstellt, die schwer auf den Trägern lastet und durch Risse in der Konstruktion auch bald das Ende seiner Lebensdauer erreicht haben wird. Der Hallenboden wird herausgerissen und ein neuer aufgelegt, die sanitären Einrichtungen werden abmontiert und die Räume neu gestaltet, die Tribüne wird erneuert und Sportgeräte werden neu angeschafft. "Es soll eine Halle werden, die mehr kann als die alte. Mit neuen Räumen, großzügig und modern", sagt Thomas Loderer.

Das "soll" betont der Rathauschef, schließlich stellt der Vorschlag der Verwaltung die Diskussionsgrundlage für die Gemeinderäte dar. "Wir werden gemeinsam im Ausschuss eine Lösung finden", sagt Loderer. "Ich bin sehr optimistisch, dass das gelingt. Auch wenn es bei der einen oder anderen Frage unterschiedliche Meinungen geben wird."

Gibt der Bauausschuss tatsächlich den Startschuss für die Generalsanierung, sollen die Arbeiten im Frühjahr 2018 beginnen - und nicht schon im Herbst dieses Jahres. "Das ergibt auch Sinn. Denn wir wollen versuchen, die Arbeiten auf eine einzige Wintersaison zu beschränken, und so das Leid der Sportler zu begrenzen", sagt der Bürgermeister. In Ottobrunn sind Sporthallen Mangelware. Zwar gibt es an der Grundschule III zwei kleine Einfachturnhallen. Die sind für den normalen Betrieb aber kaum geeignet. Große Hoffnungen setzt Loderer daher auf die neue Dreifachturnhalle am Gymnasium, die - Stand heute - im Juli, spätestens aber mit Beginn des neuen Schuljahres fertig sein soll. "Damit können wir natürlich einiges auffangen. Aber es ist auch klar, dass die Sportler in der Phase, wenn die Ferdinand-Leiß-Halle gesperrt ist, zusammenrücken müssen." Die beteiligten Vereine seien in alle bisherigen Planungen eingebunden gewesen, sagt der Bürgermeister, und hätten signalisiert, mit etwaigen Einschränkungen umgehen zu können. Daher wird die Gemeinde auch auf eine provisorische Turnhalle etwa in Form einer Traglufthalle verzichten. "Es wird ja auch dadurch einfacher, dass wir ein gemeinsames Ziel vor Augen haben: eine alte, neue Sporthalle", sagt Loderer.

Die Sportler und Vereine, aber auch die Gemeinde hätten die Ferdinand-Leiß-Halle schätzen gelernt. "Sie hat immer alles geboten, was die Sportler gebraucht haben. Der Standort war und ist der richtige. Jetzt ändern wir halt die Verpackung und den Inhalt", sagt Loderer. Das müsse sich auch eine Gemeinde leisten können, die sonst nicht mit allzu großer Finanzkraft gesegnet ist.

© SZ vom 11.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: