Oberschleißheim:Zum Schmelzen

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Orgel und Schokolade ist eine reizvolle Kombination. (Foto: N/A)

In der Trinitatiskirche wird zur Orgelmusik Schokolade gereicht.

Interview von Michael Morosow

Dass es kein gewöhnliches Konzert ist, zu dem die evangelische Kirchengemeinde Oberschleißheim für Sonntag, 5. Februar (Beginn: 17 Uhr) Musikliebhaber in die Trinitatiskirche einlädt, darauf lässt bereits der Titel schließen: "Orgel und Schokolade." Eine sicherlich reizvolle Kombination. Aber erwartet die Besucher nun ein Orgelkonzert mit süßen Überraschungen oder eine Schokoladenverkostung mit Musikbegleitung? Fest steht, dass Aribert Nikolai Werke unter anderen von Bach, Elgar, Haydn und Joplins spielen und Pfarrerin Martina Buck dazu Schokolade reichen wird.

SZ: Die Versuchung ist zwar ein biblisches Thema. Aber mit Schokolade ist bislang wohl noch niemand in die Kirche gelockt worden. Wie kamen Sie auf diese Idee?

Martina Buck: Die Idee ist nicht ganz neu. Kirche muss nicht immer ernst sein, gerade in den Tagen vor Aschermittwoch. Da kann man es als Christ ein wenig lockerer angehen und sich an was erfreuen. Da kann man auch ein wenig wegschmelzen. Ich finde es reizvoll, etwas zusammenzubringen, was ungewöhnlich ist - Schoko und Orgel ist ja nun wirklich nichts Alltägliches. Der Termin ist dabei bewusst gewählt, nächste Woche mit Beginn der Vorfastenzeit ginge so etwas natürlich nicht.

Wie kann man sich den Abend vorstellen?

Die Moderation liegt in meinen Händen. Aribert Nikolai, der ja mehr von Musik versteht, hat mir die Wesensmerkmale der Orgelwerke geschildert, die ich ans Publikum weitergeben werde - mit der dazu passenden Schokolade. Natürlich keine teuren Pralinen, das können wir uns nicht leisten. Je nachdem, ob es ein leichtes, heiteres oder ein eher düsteres ist, bekommen die Besucher leichte oder schwere Schokolade, garniert mit ein paar Worten von mir.

Beispiel?

Zu einem erfrischenden Stück wie etwa "Voluntary" von Henry Smart passt wohl After Eight ganz gut. Wenn die Musik nicht ganz so lieblich ist, wie beim Valse triste von Margarete de Jong, wäre wohl Zartbitter angesagt. Aber wir haben auch Schokowaffeln, Mon Cherie und andere Schokolade gekauft. Mehr verrate ich nicht, die Leute sollen ja am Sonntag kommen.

Schade, dass Wolfgang Amadeus Mozart kein Orgelwerk hinterlassen hat, oder?

Sie meinen wegen den Mozartkugeln. Das muss man nicht ganz so eng sehen. Mozartkugeln würden auch zu anderen Werken aus der Epoche der Wiener Klassik passen, für die Mozart steht, etwa zwei Flötenuhrstücke auf der Orgel von Joseph Haydn.

Martina Buck, Pfarrerin der Oberschleißheimer Trinitatiskriche. (Foto: privat, oh)

Das Knistern von Schokoladenpapier gehört dann wohl zum Programm.

Es darf nach Herzenslust geraschelt werden.

Muss es nicht komisch sein für den Organisten, wenn er in die verklärten Gesichter seiner Zuhörer blickt und nicht sicher sein kann, ob seine Spielkunst oder ein Ripperl Zartbitter sie dahinschmelzen lässt?

Aribert Nikolai spielt ja an einer Kirchenorgel, von dort kann er die Zuhörer gar nicht sehen.

Essen Sie gerne Schokolade?

Ja, leider - Zartbitter.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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