Das kann nicht jeder Tourismusverein für sich verbuchen, dass ein Staatsminister zu Besuch kommt. Freilich kann auch nicht jeder Tourismusverein mit einer so prachtvollen Kulisse punkten wie dem kurfürstlichen Speisesaal von Schloss Schleißheim. Jedenfalls ist Markus Söder, Finanz- und Heimatminister, extra aus dem Palais Leuchtenberg in München herausgekommen und in seiner Limousine mit Karacho in Schleißheim vorgefahren, um den Kooperationsvertrag zwischen dem Schleißheimer Tourismusverein und örtlichen Schulen als Schirmherr zu behüten.
Als Heimatminister, der er ja wie selbstverständlich auch ist, witzelte Söder, sei er schließlich auch "Königsminister" - ob seiner Zuständigkeit für die Verwaltung der 45 Burgen, Schlösser und Residenzen, die als Museen im Besitz des Freistaates sind. Von den ganzen herrlichen Seen, die ebenfalls zu verwalten sind, ganz zu schweigen.
Bei der Kooperation mit dem klingenden Namen "Tourismus dahoam", lobte der umtriebige Minister, der sich selbst ja schon längst in der Seehofer-Nachfolge wähnt, würden neue Ansätze verfolgt, um das Interesse von Kinder und Jugendlichen an ihrer Heimat zu wecken. Tatsächlich bereitet der Arbeitskreis "Tourismus und Schule" die kulturellen Schätze kind- und jugendgerecht auf: an außerschulischen Lernorten, mit Themenführungen durch Schloss, Park und Nebengebäuden und Projekten in unterschiedlichen Schulfächern. Zwei Schulen sind bis jetzt feste Partner, die Therese Giehse-Realschule in Unterschleißheim und die Oberschleißheimer Grundschule in der Parksiedlung. So haben unter anderem Fünftklässler der Realschule im Kurfürstlichen Hofgarten ein Jahr lang den Lebenszyklus der Apfelbäume begleitet und fotografisch aufbereitet. Erstklässler der Grundschule waren im Schlosspark auf den Spuren der Biene Maja unterwegs und Elfklässler des Unterschleißheimer Carl-Orff-Gymnasiums haben den Flyer des Tourismusvereins ins Englische übersetzt. Eine Gruppe Grundschüler malte mit Künstlern im Schleißheimer Schlosspark, die Bilder wurden im Bürgerzentrum ausgestellt.
Die Idee zum Heimat- und Sachkundeunterricht der anderen Art ist im Tourismusverein geboren, schließlich setzten sich vier Leute zum Arbeitskreis zusammen, Christine Ezzat vom Tourismusbüro, Isabelle Herbst, Leiterin des Büros und stellvertretende Leiterin der Oberschleißheimer Volkshochschule, Ingrid Lindbüchl, Vorstandsmitglied beim Tourismusverein, und Grünen-Gemeinderätin sowie Klaus Bachhuber, Lokaljournalist und Vorstandsmitglied im Tourismusverein. Neue Projekte stehen bereits an, so ist ein Theaterstück mit dem Gymnasium und polnischen Austauschschülern in der Flugwerft des Deutschen Museums in Vorbereitung.