Oberschleißheim:Schwierige Wohnungssuche

Lesezeit: 1 min

Helferkreis sucht Unterstützer für anerkannte Flüchtlinge

Zwei Familien aus Afghanistan und Syrien mit insgesamt sechs Kindern haben mit Hilfe des Landratsamts, der Gemeinde Oberschleißheim und des örtlichen Helferkreises Asyl inzwischen Wohnraum in der Ertl-Siedlung gefunden und sind aus der Containersiedlung am Heuweg ausgezogen. Andere Flüchtlinge wechselten nach Angaben des Helferkreises aus Oberschleißheim nach Haar und Memmingen, wo sie Arbeit aufgenommen haben oder Verwandte und Bekannte leben. Für die übrigen Flüchtlinge entpuppt sich die Wohnungssuche als größte Hürde im Integrationsprozess.

Von den etwa 110 Bewohnern der Container sind zwei Drittel vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) als Flüchtlinge beziehungsweise Asylbewerber anerkannt worden oder haben ein vorläufiges Bleiberecht. Damit gelten sie als "Fehlbeleger" und müssten eigentlich aus der Unterkunft ausziehen. Der Helferkreis Asyl hat die Bewohner nach eigenen Angaben intensiv auf die schwierige Wohnungssuche im Raum München vorbereitet. Die Flüchtlinge wüssten, welche Unterlagen Vermieter wünschen, wie Wohnungen optimal gepflegt, Stromkosten reduziert und Abfälle getrennt werden und was Begriffe wie Kaltmiete und Nebenkosten bedeuten. Weil die meisten mittlerweile gute oder sogar sehr gute Deutschkenntnisse erworben hätten, suchten sie selbst im Internet nach Wohnraum. Wegen der Wohnungsknappheit seien sie zum Wegzug bereit, wenn der neue Wohnort ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten biete.

Flüchtlinge, die bereits in Oberschleißheim Arbeit gefunden haben, seien jedoch auf ortsnahen Wohnraum angewiesen, so der Helferkreis. Auch für Familien mit Kindern, die erst seit kurzem Kindergarten oder Schule besuchen, wäre ein neuerlicher Ortswechsel problematisch. Bei der Suche nach Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge, die jetzt offiziell "wohnungslos" sind, sieht der Helferkreis Asyl die öffentliche Hand verstärkt gefordert: "Weil manche Makler und Vermieter auf private Anfragen überhaupt nicht reagieren, müssen Gemeinde und Landkreis ihre Kontakte zur Wohnungswirtschaft weiter intensivieren", heißt es in einer Pressemitteilung. Auch persönliche Patenschaften könnten helfen. Wer einzelne Flüchtlinge bei der Suche nach Wohnraum am PC unterstützen und zu Vorstellungsgesprächen mit Vermietern begleiten will, kann über die Gemeinde-Homepage unter www.oberschleissheim.de/unsere-gemeinde Kontakt mit dem Helferkreis aufnehmen.

© SZ vom 28.03.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: