Oberschleißheim:Regenbogen im Container

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Was aus dem von Schimmel befallenen Haus wird, ist offen

Die Kinder des Evangelischen Kindergartens in Oberschleißheim haben ein neues "Regenbogenhaus". Gut fünf Monate nach dem Wasserschaden im Kindergartengebäude und der folgenden Schließung des Hauses wegen Schimmelbefalls wurden nun die Container am Frauenfeld bezogen. Alle drei Kindergartengruppen sollen dort voraussichtlich ein Jahr bleiben.

In den Kindergarten an der Verlängerung der Professor-Otto-Hupp-Straße hatte es zum Jahreswechsel reingeregnet, eine Gruppe musste sofort in die neue Kinderkrippe "Schlosskinder" schräg gegenüber umziehen. Bei der Begleitung der Aufräumarbeiten ermittelte das Rathaus im gesamten Kindergartengebäude dann Schwefelbefall, der gesundheitsgefährdende Ausmaße annahm. Mitte Februar wurde das Gebäude aus Sicherheitsbedenken komplett geschlossen. Die zuletzt im "Regenbogen" verbliebenen Kinder zogen ins Obergeschoss des Kindergartens "Biene Maja", die dort angesiedelte Volkshochschule musste wieder mal ausweichen und ihre Kurse improvisieren.

Die vom Gemeinderat als Übergangslösung bestellten Container wurden nun am Rand des Wohngebiets am Moosweg aufgestellt. Während der Pfingstferien sind die Kinder nun umgezogen, der Betrieb in der neuen Behausung läuft bereits mit allen drei Gruppen. Die Volkshochschule kehrt mit ihren Kursen nach den Ferien wieder in die angestammten Räume zurück.

Offen ist weiterhin, wie es mit dem "Regenbogenhaus" beim Hallenbad weitergeht. Das Gebäude war in den 1980er Jahren in Ständerbauweise errichtet worden. Als erste Grobeinschätzung war sofort ein Abriss und Neubau anvisiert worden. Mittlerweile scheint die Tendenz der Analyse im Rathaus allerdings eher dahin zu gehen, das Bauwerk doch zu erhalten. Während der laufenden Untersuchungen zur Ursache des Schimmelbefalls werden parallel jedenfalls die Schäden des Wasserbefalls behoben.

Das Grundstück, auf dem die für ein Jahr angemieteten Container jetzt untergekommen sind, steht derzeit übrigens unter einem anderen Aspekt im Fokus der Ortspolitik. Die Freien Wähler haben einen Antrag eingebracht, die rund 1200 Quadratmeter große Parzelle in Gemeindebesitz bebauen zu lassen. Bei der Ausweisung des Neubaugebiets am Moosweg Anfang der 1990er Jahre hatte die Gemeinde die Fläche erworben.

Die Freien Wähler regen nun an, dort Sozialwohnungen oder ein Mehrgenerationenhaus zu errichten. "Wir brauchen in Oberschleißheim mehr bezahlbare Wohnungen", heißt es in dem vom Fraktionssprecher Hans Hirschfeld unterzeichneten Antrag, "die Gemeinde macht sich unglaubwürdig, wenn die verkündet, man müsse Wohnraum schaffen, gleichzeitig aber eine sofort bebaubare Fläche seit Jahren brach liegen lässt".

© SZ vom 08.06.2015 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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