Oberschleißheim:Gewerbegebiet im Westen

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Damit er die Tierärztliche Fakultät der Universität erweitern darf, stellt der Freistaat der Gemeinde Oberschleißheim eigene Flächen für ein Gewerbegebiet zur Verfügung. (Foto: Florian Peljak)

Die Mehrheit des Oberschleißheimer Gemeinderats favorisiert einen Standort südlich der Dachauer Straße für die Ansiedlung von Firmen auf Flächen des Freistaats. CSU und Grüne halten das für falsch

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Das künftige Gewerbegebiet, das Oberschleißheim gemeinsam mit dem Freistaat entwickeln will, soll südlich der Dachauer Straße am westlichen Ortsrand entstehen. Mit diesem von SPD, FWG und FDP im Gemeinderat gegen CSU und Grüne durchgesetzten Wunsch wird das Rathaus in die Verhandlungen mit der staatlichen Immobiliengesellschaft gehen. Die Gemeinde möchte bis zu 15 Hektar Gewerbefläche aus Staatsgrund zugestanden bekommen, um dort hochwertiges Gewerbe anzusiedeln.

Der Freistaat besitzt aus den Zeiten der herzoglichen Hofmark Schleißheim den Großteil der Freiflächen im Gemeindegebiet. Rund ein Dutzend Parzellen unterschiedlicher Größen hatte er der Gemeinde angeboten. Nach einer Voruntersuchung befand der Gemeinderat überhaupt nur zwei Flächen für diskussionswürdig: neben der nun ins Auge gefassten an der Dachauer Straße war dies ein Areal weit südlich des Ortsendes, an der Westseite der Sonnenstraße. Dieses hätten CSU und Grüne favorisiert.

Während diese etwa fanden, dass die Lage in unmittelbarer Verlängerung des Campus der Tierärztlichen Fakultät nach Süden ideal sei, um dort eine Anbindung für Ausgründungen der Universität zu erzielen, argumentierte die Gegenseite konträr: Gerade um der Uni Luft zu lassen, sei das Gewerbegebiet woanders besser aufgehoben. Und wenn das Wachstum des Campus in Jahrzehnten so weit südlich vorangeschritten wäre und die Uni dort dann ein Gewerbegebiet angliedern wolle, dann wäre das eine völlig neue Situation, jedenfalls aber nicht das Ziel der akuten Gewerbeentwicklung, betonte Florian Spirkl (SPD) in der Sondersitzung des Gemeinderats am Dienstag.

Völlig unterschiedlich argumentiert wurde auch mit der möglichen Westumgehungsstraße, die dereinst mal an der Sonnenstraße in etwa da abzweigen soll, wo die südliche Flächenalternative liegt. Während die einen die Kombination mit dieser Straße für ideal befanden, warnten die anderen, das Gewerbeprojekt könne die Straßenplanung nur behindern.

Wegen der fußläufigen Nähe zum Ort und der weiteren Entwicklungsmöglichkeiten entlang der Dachauer Straße nach Westen passe die von der Mehrheit favorisierte Fläche "sehr gut ins Ortsbild", sagte Hans Hirschfeld (FWG). "Ortsplanerisch grundfalsch" fand es hingegen Markus Büchler (Grüne), nach Gewerbegebieten im Norden und im Süden jetzt noch einen neuen Standort im Westen zu eröffnen. "Umzingelt von Autobahnen sind wir schon", sagte er, "und jetzt dann auch noch von Gewerbegebieten."

Peter Benthues (CSU) mahnte, dass sich ein Gewerbegebiet südlich der Dachauer Straße nicht nur nach Westen fortsetzen könne, sondern perspektivisch auch nach Norden, über die Straße, in jene Freifläche westlich des bebauten Ortsrands, die mit dem Bürgerbegehren vor wenigen Jahren für tabu erklärt worden war. "Irgendwann wird der Hunger auf diese Fläche kommen", prophezeite er.

Das sah Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) gelassen. "Dann wird vielleicht ein neues Bürgerbegehren kommen", sagte er. Auch er sprach sich klar gegen die Fläche an der südlichen Sonnenstraße aus: "Da ist das Gewerbegebiet versteckt." Und solange die Umgehungsstraße nicht gebaut sei, ziehe der Standort nur Verkehr in den Ort.

Freistaat und Gemeinde haben sich in einer Zielvereinbarung darauf verständigt, ein Gewerbegebiet zu entwickeln, nachdem die Gemeinde dem wachsenden Uni-Campus Erweiterungsflächen zugestanden hatte, auf denen in den Gemeindeplanungen mittelfristig Gewerbeflächen entstehen sollten. Am Standort an der Dachauer Straße, wo 32 Hektar in Staatsbesitz sind, muss jetzt flächenscharf geklärt werden, ob sich das Gewerbegebiet parallel zur Dachauer Straße entwickeln soll oder eher in Nord-Süd-Ausrichtung parallel zur St.-Hubertus-Straße. Problemfälle sind noch der ökologisch hochwertige Moosgrund an der Stelle und die nötige Querung des Dachauer Kanals zur Anbindung der Fläche.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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