Oberschleißheim:Fass ohne Boden

Lesezeit: 1 min

Die Gemeinde erwägt die Schließung ihrer Kläranlage

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die Sanierung und Optimierung der Kläranlage ist für das Oberschleißheimer Rathaus seit Jahrzehnten eine Daueraufgabe. CSU-Gemeinderat Peter Benthues nannte den permanenten Investitionsbedarf für das Klärwerk kürzlich "den Berliner Flughafen von Oberschleißheim". Vor der nächsten anstehenden Investition hat der Gemeinderat jetzt das maximale Ausrufezeichen gesetzt: Bevor noch ein Cent für die Anlage in die Hand genommen wird, soll zunächst die Stilllegung der Kläranlage überprüft werden. Konkret eruiert werden sollen vom Rathaus die Anschlussmöglichkeiten an die Kanalisation in Unterschleißheim oder an die durch das Gemeindegebiet verlaufenden Sammelkanäle der Stadt München.

Immer wieder hat das Rathaus in die völlig unwirtschaftlich arbeitende Kläranlage investiert, teilweise schon überdimensionierte Anlagenteile zurückgebaut. Und jedes Mal schließt sich an eine Sanierung gleich wieder der nächste Sanierungsbedarf an. Nun stand eine Investition von 1,3 Millionen Euro ins Haus, mit der ein Einsparpotenzial von 80 Prozent der Energiekosten versprochen worden war. Doch die Detailplanung lieferte dann andere Zahlen: 2,4 Millionen Euro sollten nun nötig sein, um den erwarteten Effekt zu erzielen.

Der Gemeinderat hatte daraufhin Nachbesserung gefordert und eine Aufschlüsselung einzelner Optimierungsschritte bezüglich Effektivität und Kosten. Präsentiert wurden nun zwei Varianten: eine reine Reparatur und Erneuerung des Maschinenparks für circa 1,5 Millionen Euro und eine Rundumsanierung inclusive Umstellung der Verfahrenstechnik. Hierfür würden sich die Kosten auf etwa zwei Millionen Euro belaufen.

Begeistern konnte im Gemeinderat wieder keine der beiden Optionen. Und flankiert waren sie ohnehin von einem Antrag der Freien Wähler, eine Neuorientierung der Abwasserentsorgung zu untersuchen. Kann Oberschleißheim sich auch an die Kläranlagen in Unterschleißheim oder München anschließen? "Eher geringe Wahrscheinlichkeit" sieht Oberschleißheims Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) für beide Optionen, gleichwohl sollen sie nun ausgelotet werden. Zwei Monate hat sich der Gemeinderat als Frist gesetzt, dann soll entschieden werden.

© SZ vom 22.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: