Oberhaching:Stresstest für die Ortsentwicklung

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Oberhaching muss seinen Schulsprengel ändern und den Kindergarten erweitern

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Wie wird sich die Gemeinde Oberhaching bis zum Jahr 2035 entwickeln? Wie viele Einwohner werden bis dahin dazukommen, gibt es genügend Kindergartenplätze, sind die Schulen groß genug? Prognosen sind schwierig, und die Kommune will sich nicht auf allgemeine Vorhersagen für den Landkreis stützen und schon gar nichts dem Zufall überlassen. Bereits 2012 hatte der Gemeinderat daher das Büro Schulten für Stadt- und Raumplanung (SSR) beauftragt, einen "Stresstest" zur Bevölkerungs- und Infrastrukturentwicklung in Oberhaching zu erstellen. Jetzt wurde diese Bedarfsanalyse fortgeschrieben. Fest steht: Oberhaching wird seinen Schulsprengel ändern und braucht eine weitere Kita.

In der Untersuchung wurde detailliert betrachtet, in welchen Wohngebieten welche Altersstruktur vorliegt und wo künftig voraussichtlich ein Generationswechsel, oft verbunden mit einer Nachverdichtung, ansteht. Deutlich wurde dabei vor allem: Oberhaching wird weiter wachsen. 13 460 Einwohner wurden Mitte 2016 gezählt, bei minimalem Zuzug werden es 2055 etwa 14 400 sein, bei maximalem 16 200. Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr tausend Leute nach Oberhaching ziehen. Der Wegzug fällt etwas geringer aus, sodass mit einem Zuwachs von 100 Einwohner pro Jahr gerechnet wird. "Der Zuzug, der länger bleibt, ist immer Familie", sagte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU).

Die werden sich voraussichtlich mehr im Hauptort Oberhaching als in Deisenhofen ansiedeln, da es dort noch mehr Nachverdichtungspotenzial gibt. Bis 2030 könnten jedes Jahr 30 neue Adressen hinzukommen, so die Berechnung. Damit würde sich der Verdichtungsprozess aus den Jahren 2012 bis 2016 fortsetzten, 125 neue Adressen mit 580 Bewohnern sind in diesen fünf Jahren hinzugekommen. Von 2030 an würden die Zahlen etwas zurückgehen und bei 20 neuen Adressen einpendeln, heißt es in dem "Stresstest". Hinzu kommen noch die Neubauten im Einheimischenmodell mit 39 Häusern und 54 Wohnungen.

Für die beiden Grundschulen heißt das: Im Sprengel Oberhaching ist sowohl mittel- als auch langfristig mit einem Anstieg der Sechs- bis Zehnjährigen um 9,6 Prozent zu rechnen, statt 342 Grundschüler wie noch 2015 werden 2035 dann 375 Mädchen und Buben einen Platz im Klassenzimmer der Grundschule Oberhaching brauchen. In Deisenhofen hingegen bleibt es voraussichtlich weiterhin bei 286 Kindern in dieser Altersstufe. Allerdings gibt es dort noch mehr Platz. Mit 14 Klassenräumen ist die dortige Grundschule noch aufnahmefähig. Der Hauptausschuss der Gemeinde hat sich daher für eine Änderung des Schulsprengels ausgesprochen. "Aber auch der Kindergarten wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen", sagte Schelle, "es könnte eng werden."

© SZ vom 02.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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