Straßensperren, Bagger und Umleitungen gehören mittlerweile zum gewohnten Bild Oberhachings. Ein Loch nach dem anderen tut sich in der Gemeinde auf, die Verlegung der Geothermieleitungen und die Sanierung der Hauptdurchgangsstraße dauern an, und das zehrt bei Anwohnern, Pendlern und Geschäftsleuten an den Nerven. Alle hoffen auf September, wenn wenigstens der erste Abschnitt der Münchner Straße fertig sein soll und der Verkehr dort wieder rollen kann.
Doch schon kündigt sich die nächste Sperre an: Die Wasserleitungen in der Holzstraße müssen dringend erneuert werden. Damit wird voraussichtlich Mitte September, wenn die Bauarbeiten an der Münchner Straße abgeschlossen sind, die nächste Verbindung vorübergehend gekappt.
Die alten Leitungen stammen aus dem Jahr 1959
Dass die alte Graugussleitung aus dem Jahr 1959 nicht ewig halten würde, war der Verwaltung schon länger klar. Doch hatte man im Rathaus eigentlich eine andere Rechnung aufgemacht. Erst sollte die komplette Münchner Straße umgebaut und mit Flüsterasphalt versehen werden. Das dauert noch bis zum Ende des kommenden Sommers, denn 2017 ist noch der südliche Abschnitt an der Reihe. Anschließend wollte man sich dann um die Holzstraße und deren in die Jahre gekommenen Leitungen kümmern.
Dass es nun an dieser Stelle in Oberhaching derart pressiert, dass diese weitere Baustelle doch eher aufgemacht werden muss, hängt offenbar unmittelbar mit den Arbeiten an der Münchner Straße zusammen. Denn die Holzstraße musste nun schon mehrfach als Umleitungsstrecke herhalten. Was deren alternder Untergrund aber anscheinend nicht recht aushielt. Vor allem der Schwerlastverkehr, der während der Sperrung der Münchner Straße hier über den Asphalt rollt, lässt die darunter liegenden alten Leitungen ächzen. Die Folge: vier Rohrbrüche und die Erkenntnis, hier schneller handeln zu müssen.
Holzstraße sollte offen bleiben
"Die Leitungen sind ziemlich alt, es war klar, dass das irgendwann kommen wird", sagte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) in der Sitzung des Hauptausschusses am Dienstag. Während der ersten Vollsperrung der Münchner Straße im vergangenen Jahr hatte man dies bereits befürchtet, da damals schon das Rohr nachgab, allerdings nur an einer Stelle. In den Haushaltsberatungen beschäftigte sich der Gemeinderat dann auch mit der Holzstraße. Doch stellte man die Sache noch einmal zurück. Oberhaching hat schließlich derzeit genügend Baustellen, denn neben der Münchner Straße sind die Hahilingastraße und der Talanger gesperrt. Eine Gesamterneuerung der Holzstraße in diesem Frühjahr, hätte zur Behinderung der anderen Baumaßnahmen geführt. "Wir wollten die Holzstraße offenhalten", sagte Schelle.
Netzerneuerung kostet 130 000 Euro
Am 11. Juni brach dann das Rohr abermals, gleich an drei Stellen. Drei Tage später wurde ein weiterer Bruch festgestellt. Wenn das Rohr breche, spüle das Wasser nach unten aus und sickere langsam durch, erklärte der Bürgermeister. "Wenn dann der nächste Laster drüberfährt, gibt es den nächsten Rohrbruch." So hat die Gemeinde die bislang entstandenen Lecks geflickt, die Stellen oberirdisch notdürftig zugemacht und verhindert nun mit Absperrungen das Überfahren dieser heiklen Kiesflächen.
"Es hilft nichts, wir müssen das machen", warb Schelle im Ausschuss um Zustimmung. Das Gremium beschloss einstimmig 130 000 Euro für die Rohrnetzerneuerung im September locker zu machen. Aus drei Haushaltsstellen soll das Geld zusammengekratzt werden, "unser Haushalt ist eng gestrickt", begründet Schelle diese Lösung.
