Oberhaching:Arbeit und Asyl

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Behörden versuchen Unternehmen für Beschäftigungsangebote zu gewinnen

Von Trang Dang, Oberhaching

"Gerade Arbeit bringt nach Monaten in der Traglufthalle Struktur", sagt Claudia Köhler, Gemeinderätin in Unterhaching und Mitglied im örtlichen Helferkreis. 56 freie Stellen habe sie schon vermittelt. Bei der Informationsveranstaltung in Oberhaching, zu der das Landratsamt eingeladen hatte, berichtete sie aus ihren Erfahrungen, wie Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden können. Aufklärungsarbeit für Unternehmen sei wichtig, ergänzte Kathrin Wischnitzki, stellvertretende Leiterin der Stabsstelle Asyl im Landratsamt. Inzwischen sei 200 Asylsuchenden aus dem Landkreis eine Arbeitsgenehmigung erteilt worden.

Auskunft über das Verfahren der Arbeitsmarktintegration konnten sich die Vertreter von 120 angemeldeten Unternehmen aus sieben Kommunen bei Vertretern der Ausländerbehörde, der Industrie- und Handelskammer, des Jobcenters, des Unternehmens Pflanzen Kölle, des Helferkreises Unterhaching und der Arbeitsagentur einholen. Bis Asylsuchende einer Tätigkeit nachgehen können, reicht der Katalog von der Einzellfallprüfung bis hin zu Maßnahmen wie der Drei-plus-zwei-Regelung. Danach soll keine Abschiebung während der dreijährigen Ausbildung und den sich anschließenden beiden Beschäftigungsjahren gelten.

Nach Auskunft von Wischnitzki sind die Hürden für die Eingliederung gesenkt worden. Das liege daran, dass die Strukturen anders als vor einem halben Jahr nun besser seien. Unternehmen seien allerdings nach wie vor deutsche Sprachkenntnisse sehr wichtig.

Allerdings klaffen Realität und Maßnahmen auseinander, wie Fachinformatiker Jindrich Beran aus Unterhaching feststellen musste: "Man sieht, die Behörden bemühen sich, aber eben nur im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten", sagte der Geschäftsführer der IT-Firma Evertron. Eine Ausbildungsstelle für Asylsuchende in seinem Betrieb zu schaffen, sei für ihn vorstellbar, in seiner Branche herrsche schließlich ein Fachkräftemangel. Als er jedoch noch vor einem halben Jahr als Arbeitgeber initiativ wegen eines freien Angebots an die Behörden herangetreten sei, habe sich niemand für ihn zuständig gefühlt. Er und seine Kollegen sind noch skeptisch: "Wir wissen, die Einschränkungen und Regelungen kommen von weiter oben. Wir wissen aber nicht, ob sie einem nach der Mühe nicht noch eine Falle stellen könnten."

© SZ vom 02.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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