Neubiberg:München gibt die Südanbindung Perlach auf

Südanbindung Perlach

SZ Grafik

  • Die Stadt begründet ihre Entscheidung mit der Ablehnung Neubibergs
  • "Das Problem des Durchgangsverkehrs in Unterbiberg bleibt damit ungelöst", sagt Neubibergs Bürgermeister
  • Das Münchner Planungsreferat wurde beauftragt, für die "Münchner Lösung" - eine neue Straße zur Erschließung des Gewerbegebiets Perlach Süd vorzubereiten

Von Daniela Bode und Renate Winkler-Schlang

Die Südanbindung Perlach ist Geschichte: SPD und CSU haben im Planungsausschuss des Münchner Stadtrats mit einem Änderungsantrag erreicht, dass die Stadt auch die Realisierung des Westabschnitts der Entlastungsstraße nicht mehr weiter verfolgt. Die Antragsteller begründen dies mit der "ablehnenden Haltung der Gemeinde Neubiberg". Auch die Grünen hatten erklärt, man müsse den Beschluss des Neubiberger Gemeinderats vom November 2015 respektieren. Bei Neubibergs Kommunalpolitikern löst die Entscheidung teils Bedauern, teils aber auch Zuspruch aus. "Das Problem des Durchgangsverkehrs in Unterbiberg bleibt damit ungelöst", sagt Bürgermeister Günter Heyland von Neubibergs Freien Wählern.

Das Münchner Planungsreferat hatte vorgeschlagen, den Westabschnitt wenigstens weiter vorzubereiten, denn verkehrliche Untersuchungen für den Münchner Südosten hätten gezeigt, dass die meisten und dringendsten Probleme des Individualverkehrs durch die Entlastungsstraße gelöst werden könnten. Der Ostabschnitt berge zwar wegen seiner Nähe zum dicht bewohnten Siedlungsrand in Neuperlach-Süd ein erhebliches Konfliktpotenzial. Dennoch wollte die Behörde auch diesen nicht aus dem Flächennutzungsplan nehmen, "um nachsteuern zu können, sollten sich die erwarteten Entlastungseffekte allein durch den Westabschnitt nicht einstellen". Doch nun wird es auch diesen nicht geben.

Bürgermeister Heyland wundert sich nicht über diese Entscheidung der Stadt. "Neubiberg hat 2015 ein fatales Zeichen nach außen gegeben", sagt er. Damals hatte der Gemeinderat auf Antrag der Grünen mit Unterstützung der CSU und des Vertreters der USU entschieden, die Verbindungsstraße zwischen Unterhachinger und Carl-Wery-Straße nicht weiter zuverfolgen. Heyland bedauert, dass sich Neubiberg und München damit der Möglichkeit berauben, die sie im betreffenden Gebiet für die Verkehrsentwicklung gehabt hätten. So bleibe die Gretchenfrage die Entlastung Unterbibergs beim Durchgangsverkehr. Er kritisiert auch erneut, dass die Gegner im Gemeinderat abgelehnt hätten, ohne eine Alternative zu haben. Die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Unterbiberg sieht er nur als Tropfen auf den heißen Stein an.

Auch wenn mehr Verkehr über das Osttor der Bundeswehruniversität führen würde - darüber ist die Gemeinde mit der Universität in Gesprächen - , fließe weiterhin Verkehr über das Westtor. SPD-Gemeinderat Tobias Heberlein begrüßt die Entscheidung, dass der Westabschnitt nicht weiterverfolgt werden soll. Diesen hatte die SPD immer abgelehnt, weil er einseitig zu Lasten Neubibergs gehe. Die gesamte Südanbindung hätte die SPD derweil gutgeheißen. Thomas Pardeller (CSU) hält die Entscheidung ebenfalls für sinnvoll. Die CSU habe den Westabschnitt immer kategorisch ausgeschlossen, auch die gesamte Straße ergebe keinen Sinn mehr, sagte er.

Das Münchner Planungsreferat wurde aber in der Sitzung beauftragt, für die "Münchner Lösung" - eine neue Straße zur Erschließung des Gewerbegebiets Perlach Süd - ein Bauleitverfahren einzuleiten. Neubibergs Politiker begrüßen diese Entscheidung. Laut Rathauschef Heyland ist die Anbindung nicht schlecht, da der Schwerlastverkehr dann über Münchner Flur ins Gewerbegebiet geleitet werde. Auch Pardeller befürwortet eine Anbindung des Gewerbegebiets unabhängig von Neubiberg.

Der Fraktionsvorsitzende der Bayernpartei im Münchner Stadtrat, Johann Altmann, reagierte empört auf den Beschluss: "Die Verkehrsprobleme in Perlach bleiben ungelöst, auch die Schmalspur-Variante der Münchner Lösung lässt auf sich warten." Die ablehnende Haltung Neubibergs sei ein Vorwand.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: