Neubiberg:Klare Linie

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Neubiberger Gemeinderäte einigen sich auf Vorgaben für die Gestaltung von Dächern

Von Daniela Bode, Neubiberg

Satteldach, Flachdach oder doch lieber ein Krüppelwalmdach? Immer wieder stellte sich in jüngster Zeit im Neubiberger Gemeinderat die Frage, inwieweit bei den Dächern von Neubauten Ausnahmen zugelassen werden sollen und ob möglicherweise Regelungen in Bebauungsplänen festgelegt werden sollten. Nun hat sich der Planungs- und Umweltausschuss in einer langen Grundsatzdiskussion mit sieben gegen zwei Stimmen der Grünen dafür entschieden, künftig eine einheitliche Linie bei den Dächern zu verfolgen und Mindestfestsetzungen dazu zu treffen, welche Dachformen und Aufbauten zulässig sind. Das Prozedere soll als Grundlage dienen, wenn Bebauungsplanentwürfe erstellt werden. Hintergrund ist, dass die städtebaulichen Strukturen und ortstypische Straßenbilder erhalten werden sollen.

Künftig sollen grundsätzlich nur symmetrische Sattel-, (Krüppel-)Walm- und Flachdächer zulässig sein. Da die Baustrukturen in Neubiberg unterschiedlich sind, sollen aber die Baugebiete quartiersweise betrachtet werden, um möglicherweise weitere Dachformen zuzulassen oder auszuschließen. Bei den Dachaufbauten haben sich die Gemeinderäte ebenfalls für Vorgaben entschieden: So sollen Gauben künftig etwa nur noch die Form des Hauptdachs haben oder als Schleppgaube gestaltet sein. Zudem dürfen sie in Summe nur maximal ein Drittel der Außenwandlänge ausmachen. Bei Dacheinschnitten, also ins Dach eingelassenen Terrassen, hat das Gremium entschieden, dass sie nicht in Kombination mit Dachaufbauten zulässig sind. Für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen hat das Gremium beschlossen, dass diese nur als zusammenhängende, rechteckige Flächen ohne Aussparung zulässig sind und etwa aufgeständerte Anlagen nicht zulässig sind.

Ortsplaner Marc Wißmann vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum legte dem Gremium dar, welche Regelungsmöglichkeiten bestehen und was passiert, wenn man nichts regelt. Sein Fazit war, dass Dächer eines der prägendsten Gestaltungselemente seien und Vorgaben dazu eine gewisse Ruhe brächten und dazu führten, dass "man sich in seiner Straße wohl fühlt".

Es entspann sich eine rege Diskussion. Nicht allen Gemeinderäten gefielen die Regelungsvorschläge der Verwaltung. Kilian Körner (Grüne) sagte, dass für ihn das Dach nicht der relevante Punkt sei. "Bei einem schönen Haus ist es mir gleich, wie das Dach aussieht." Er plädierte dafür, bei den Dachformen liberaler zu sein, dafür bei den Aufbauten rigoroser. Marianne Werner von den örtlichen Freien Wählern äußerte sich ähnlich. Sie plädierte gegen zu viele Reglementierungen. "Man muss doch dem Bauherrn die Möglichkeit geben, dass er sich darin wohlfühlt, nicht ob er sich in der Straße wohlfühlt." Auch Ute Hirschfeld (Grüne) lehnte die Einschränkungen ab. Wißmann riet von der Freigabe der Dachformen ab. "Dann hat man schon bei den Grunddächern so einen Verhau, dass die Gauben schon egal sind", sagte er. Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) ärgerte sich teilweise über die Kommentare: "Dann brauchen wir unser Nachverdichtungskonzept auch nicht mehr", sagte er. Bauamtsleiter Christian Einzmann stellte klar: "Wir führen nichts Neues ein, sondern wir wollen eine Systematisierung auf städtebaulicher Basis erreichen, die der Identität Neubibergs dienen soll."

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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