Neubiberg:Der Mann für Unterbiberg

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Reiner Höcherl will als Ratsmitglied ideologiefrei arbeiten. (Foto: Claus Schunk)

Reiner Höcherl ist neuer Gemeinderat der Freien Wähler

Von Daniela Bode, Neubiberg

Reiner Höcherl trägt eine markante schwarze Brille, ein dunkelgraues Sakko und spricht mit kräftiger Stimme, als er am Montag neben Bürgermeister Günter Heyland in Neubiberg seinen Amtseid ablegt. Er sitzt nun für die Freien Wähler für Neubiberg und Unterbiberg im Gemeinderat. Er hat Thomas Felber abgelöst, der aus beruflichen Gründen sein Amt niedergelegt hat.

Auch wenn Höcherl bisher nicht im Gemeinderat saß, betritt er nicht völliges Neuland. Immer wieder folgte er den Debatten als Zuhörer. Zudem ist er bereits anderweitig ehrenamtlich aktiv. Der 53-Jährige engagiert sich bei der örtlichen Agenda 21 im Arbeitskreis Ortsentwicklung und Verkehr. Zudem hat er ein Leib- und Magenthema, bei dem er sich immer wieder zu Wort meldet: eine vernünftige Verkehrsführung für Unterbiberg. Er wohnt seit einigen Jahren mit seiner Lebensgefährtin in dem Ortsteil, im Hallstadtfeld, und ist einer der Leidtragenden davon, dass die Südanbindung Perlach (SAP) bis heute nicht gebaut wurde. Das ist eine Verbindungsstraße zwischen Unterhachinger Straße und Carl-Wery-Straße, die Unterbiberg und die angrenzenden Münchner Wohnviertel entlasten sollte. Höcherl befürwortete sie stets, engagierte sich auch bei der "Initiative ProSAP" im Jahr 2005. Der Gemeinderat hat aber zuletzt beschlossen, die SAP nicht weiterzuverfolgen. Dennoch gefällt es Höcherl nicht, die Südanbindung in ihrer alten Form ad acta zu legen, "solange es keine Alternative gibt". Der Gemeinderat wird das Thema Verkehr derweil bei der integrierten Rahmenplanung für den Ortsteil weiter behandeln.

Das Thema einer vernünftigen Verkehrslösung für Unterbiberg war schließlich auch der Hauptgrund, warum Höcherl 2013 den örtlichen Freien Wählern beigetreten ist. Er ist der Meinung, dass, wer selbst betroffen ist wie er, sich noch besser engagiert. Wie er sagt, sei er der erste Unterbiberger im Gemeinderat, der "vom Verkehrswahnsinn selbst betroffen ist". Für die Wählervereinigung entschied er sich, "weil sie ideologiefrei und sachorientiert" arbeitet. Sich auch als Kandidat für den Gemeinderat aufstellen zu lassen, war dann mehr oder weniger selbstverständlich. "Wenn du nicht einen Fuß im Gemeinderat hast, hast du nicht mitzuentscheiden", sagt er. Nun freut er sich, dass er als erster Nachrücker zum Zug kommt. "Ich sehe es als Möglichkeit, dass ich im Gemeinderat aktiv mitgestalten kann."

Außer für eine gute Verkehrslösung will sich Höcherl noch bei einigen anderen Themen einbringen. Er möchte sich für eine nachhaltige Ortsentwicklung einsetzen. Ihm ist wichtig, dass die Ortsteile Neubiberg und Unterbiberg noch besser zusammenwachsen. Einen Fokus will er auch auf die Themen Wirtschaftsförderung, solide Finanzen, Umwelt und Jugend legen. Dass er sich intensiv engagieren wird, ist so gut wie sicher, da ihn alle Themen selbst tangieren. Er ist als Geschäftsführer seiner eigenen Immobilienfirma tätig und hat daher oft mit Finanzen, Bau und Verkehr zu tun. Da passt es gut, dass er Felber auch bei den Posten im Finanzausschuss sowie im Planungsausschuss nachfolgt. Höcherl hat zudem eine erwachsene Tochter und dürfte sich daher auch mit Anliegen der Jugend auskennen. Seine Freizeit verbringt er gerne auf Touren in den Bergen, er ist auch Mitglied im Deutschen Alpenverein. Zudem ist er als ehemaliger Student der Bundeswehruniversität Mitglied im Freundeskreis der Bundeswehruniversität.

Inwieweit Höcherl dann mitgestaltet, wird sich zeigen. Heyland jedenfalls freut sich "auf eine gute Zusammenarbeit und auf deine Ideen", wie er nach der Vereidigung zu Höcherl sagte.

© SZ vom 27.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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