Neubiberg:Am Bahnhof kann gebaut werden

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Nach jahrelangen Diskussionen steht die Planung für das Brachegrundstück an der Neubiberger Freiherr-von-Stengel Straße. Ein Investor schafft einen Supermarkt, Büros und Wohnungen. Der Verkehr soll mit einer Einbahn-Regelung eingedämmt werden

Von Daniela Bode, Neubiberg

Seit Ende der Neunzigerjahre hat sich die Gemeinde Neubiberg damit befasst, wie das Brachegrundstück an der Freiherr-von-Stengel-Straße entwickelt werden könnte. Nun sind die Planungen für das etwa 12 000 Quadratmeter große Areal zwischen Bahnhofsplatz und Kaiserstraße so gut wie beendet. Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan als Satzung beschlossen, jetzt kann gebaut werden.

Mehrere Generationen von Gemeinderäten haben sich mit dem Thema beschäftigt. Es gab Workshops. Die Planungen wurden immer wieder geändert, wegen Anwohnerprotesten war man etwa von der ursprünglichen Idee, neben einem Vollsortimenter auch einen Gewerbehof vorzusehen, wieder abgekommen. Mit der Ten Brinke Projektentwicklungs-GmbH aus der Oberpfalz fand die Gemeinde 2012 schließlich einen Investor. Maßgabe war, dass der Investor die Pläne der Gemeinde umsetzt. Der Gemeinderat hatte ein Nutzungskonzept entwickelt.

Minimalistische Bauten: Der Vollsortimenter mit Tagesgastronomie wird am Bahnhofsplatz entstehen, östlich davon sollen Service-Appartements liegen. (Foto: Visualisierung: Ten Brinke/Architekturbüro Meier)

Idee ist, den Zentrumsbereich an der Hauptstraße um das freie Bahnhofsgelände zu erweitern. Nach den nun beschlossenen Planungen soll am Bahnhofsplatz ein Vollsortimenter mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Im Obergeschoss sind Büros und Praxen geplant, von denen noch Flächen zu vermieten sind. In dem Gebäude soll ebenfalls eine Tagesgastronomie untergebracht werden. Östlich angrenzend, also im mittleren Abschnitt, sind etwa 120 Service-Appartements und Studentenwohnungen vorgesehen. Östlich daran angrenzend sollen Wohnungen gebaut werden, ein Drittel davon soll barrierefrei sein. Für die erforderlichen Stellplätze sind zwei Tiefgaragen geplant.

Die Umgestaltung von Bahnhofsplatz und Freiherr-von-Stengel-Straße. (Foto: Visualisierung: Ten Brinke/Architekturbüro Meier)

Weil die zusätzliche Verkehrsbelastung im Lauf der Planungen immer wieder thematisiert wurde, hatte die Gemeinde von Harald Kurzak ein Verkehrsgutachten erstellen lassen. Der Professor schlug vor, die Zufahrten zur Tiefgarage ganz im Norden und ganz im Süden der Straße vorzusehen. Zudem empfiehlt das Gutachten, die Straße als unechte Einbahnstraße zu gestalten, bei der ein Schild Autos die Zufahrt von Norden her verbietet.

Möglich ist nun aber auch, dass die Straße als echte Einbahnstraße gestaltet wird. Den Wunsch hatten einige Gemeinderäte zuletzt immer wieder geäußert. Kurzak hatte der Verwaltung jüngst auf Nachfrage mitgeteilt, dass nichts dagegen spreche, nachdem in der Mitte der Straße keine Tiefgaragenzufahrt mehr geplant ist, wie das einmal der Fall war. Details zu der Straßen- und auch der landschaftsarchitektonischen Gestaltung zwischen Bahnhofsplatz und Kaiserstraße werden aber in einer nächsten Sitzung des Planungsausschusses geklärt werden.

Einwendungen der Bürger, etwa der Bürgerinitiative "Nachbarn gegen Emission und Lärm", ließ der Gemeinderat nicht gelten. Die Initiative hatte etwa wegen des zu großen Abstands zur letzten Verkehrszählung die Erstellung eines aktuellen Gutachtens gefordert. Die Verwaltung hatte darauf verwiesen, dass die Berechnungen mit einem detaillierten Verkehrsmodell erfolgt seien. Es bleibt spannend, wie das Areal bald aussehen wird. "Ich freue mich auf die neue Bebauung und hoffe, dass mit dem Bauvorhaben so bald wie möglich begonnen werden kann", sagt Bürgermeister Günter Heyland von Neubibergs Freien Wählern.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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