Freizeitbad: Neubau oder Sanierung:Pullachs Sprung ins kalte Wasser

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Da kommt Freude auf: Pullachs Gemeineräte diskutieren über ein schöneres Schwimmbad. (Foto: Angelika Bardehle)

Jetzt sollen die Bürger über Varianten fürs neue Freizeitbad mitentscheiden.

Von Martin Mühlfenzl, Pullach

Pullachs Bürger dürfen wählen: zwischen einer Sanierung ihres Schwimmbads oder einem Neubau in unterschiedlichen Varianten. Von 1. bis 9. Juli werden die fünf Planungsvarianten im Foyer des Freizeitbads ausgestellt und die Pullacher haben die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen. Ob sie selbst oder die Gemeinderäte hinterher schlauer sind, muss bezweifelt werden.

Die Diskussion um die Zukunft des Freizeitbads hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung - wieder einmal - eine neue Wendung genommen. Seit Jahren debattieren die Kommunalpolitiker, ob die Einrichtung an der Hans-Keis-Straße saniert oder abgerissen und neu gebaut werden soll und zwar entweder am bisherigen Standort oder auf der Kuhwiese westlich des Otfried-Preußler-Gymnasiums. Vor drei Jahren verständigte sich das Gremium darauf, ein neues Bad zu bauen.

Dass plötzlich wieder eine Sanierung im Raum steht, liegt an der CSU, obwohl diese seinerzeit ebenfalls für einen Neubau gestimmt hatte. Fraktionssprecher Andreas Most machte das Fass nach der Präsentation der Neubau-Varianten auf: Es sei unverantwortlich, "20 Millionen Euro plus x" in ein neues Bad zu stecken und dann jährlich noch einmal mehr als eine Million Euro zuschießen zu müssen. "Wir sollten uns auf eine bestandsorientierte Sanierung konzentrieren", sagte Most.

Zumindest eines wollen alle gemeinsam: ein Bad

Eine Variante wird von allen Fraktionen kategorisch ausgeschlossen: kein Bad mehr zu betreiben. Der Vereins- wie auch der Schulsport brauche zwingend ein Schwimmbecken. Das ist es dann aber schon mit den überparteilichen Gemeinsamkeiten. Die Meinungen im Gemeinderat über die Zukunft sind so breit gefächert wie die von den Planern des Büros GMF vorgestellten Varianten - und die damit verbundenen Kosten. Die luxuriöseste Variante beinhaltet so ziemlich alles, was ein Freizeitbad anbieten kann: ein Sport-, ein Familien-, ein Lehr und ein Kinderbecken, eine Saunalandschaft und einen Whirlpool. Die Minimalvariante bietet nur ein Sport-, Lehr- und Kinderbecken.

An der großen Variante orientieren sich die Zwischen- und sogenannte Gemeinderatsvariante. Letztere wurde bei Workshops in den vergangenen Wochen erarbeitet und es scheint nicht ausgeschlossen, dass sie sich angesichts der Begeisterung vieler Gemeinderäte auch durchsetzen wird. Diese Variante sieht einen Neubau auf der Kuhwiese und einen Abriss des alten Bades vor. Das sogenannte Familienbad soll mit einem Sportbecken, einem Ganzjahresbecken, Saunen und einem Sportbecken auch Gäste aus der Region anziehen. Die Kosten würden bei etwa 22 Millionen Euro liegen.

Der Beton ist mit Chlor durchsetzt

Vor allem diese Summe veranlasste die CSU, noch einmal eine Sanierung ins Spiel zu bringen. Die aber ergebe überhaupt keinen Sinn, hielt Pullachs oberster Bautechniker Peter Kotzur entgegen: "Die jetzige Halle muss weg. Der Beton ist mit Chlor total durchsetzt." Kotzur verwies auf den Gemeinderatsbeschluss pro Neubau vor drei Jahren: "Sie haben seinerzeit klug entschieden." Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) nahm die Sanierung dennoch als zu diskutierende Variante auf. "Aber nur, wenn sie echte Vorteile bringt", sagte sie.

"Wenn sich die Kosten von Sanierung und Neubau annähern, ist alles klar." Nach der Bürgerbeteiligung, so Tausendfreund weiter, sei der Zeitpunkt erreicht, "an dem wir hopp oder top sagen müssen", sagte sie.

© SZ vom 23.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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