Nahverkehr:Eine Unterführung, Radwege und mehr Verkehr

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Die Münchner Pläne für ein U-Bahn-Depot in Neuperlach bringen voraussichtlich auch für Neubiberg Veränderungen

Von Daniela Bode, Neubiberg

Wird es mehr Verkehr geben? Werden die Anwohner durch Lärm beeinträchtigt? Die Neubiberger Gemeinderäte hatten an diesem Montagabend viele Fragen zu den Auswirkungen durch den geplanten neuen Betriebshof für U-Bahnen in Neuperlach Süd auf die direkt angrenzende Gemeinde. Nach der Vorstellung der Pläne durch einen Vertreter der Stadtwerke München und das Planungsteam ist klar: Einiges wird sich verbessern durch den Betriebshof und die damit verbundene Rahmenplanung, manches wird sich aber auch verschlechtern.

Weil betrieblich notwendig für den weiteren Ausbau der Münchner U-Bahn braucht es einen zweiten Betriebshof neben dem bestehenden in Fröttmaning. Er soll nach dem Konzept der Stadtwerke und des Münchner Planungsreferats an der Arnold-Sommerfeld-Straße in Neuperlach liegen. Geplant sind unter anderem eine parallel zum Lise-Meitner-Weg liegende Abstellhalle für bis zu 30 Züge. Nördlich davon soll eine Werkstatthalle samt Verwaltungsräumen errichtet werden. Ein Abnahmegleis, auf dem unter anderem Bremsen getestet werden können, soll fast bis zur Neubiberger Gemeindegrenze reichen. Erschlossen werden soll der Bereich über die Arnold-Sommerfeld-Straße. Die beiden Bahnübergänge an der Arnold-Sommerfeld-Straße und der Rotkäppchenstraße, die auch die Neubiberger häufig nutzen, sollen wegfallen. Die zwei Straßen sollen östlich der Bahngleise zusammengeführt und über eine Unterführung an die Carl-Wery-Straße angebunden werden. Dort soll eine große Kreuzung mit Ampeln entstehen. Ein zweigleisiger Ausbau der S-Bahnlinie ist laut Planer auch weiterhin möglich.

Auch bei den Radwegen ist eine Veränderung geplant. Idee ist, dass an der Arnold-Sommerfeld- und der Rotkäppchenstraße Rad- und Gehwege angebracht werden. "Das wäre eine Verbesserung gegenüber jetzt", sagte der Planer. Zudem stellte er den Vorschlag vor, die bisherige Hauptfahrradroute von Waldperlach zur U-Bahnstation Neuperlach Süd kreuzungsfrei auszubauen. Auch davon würden die Neubiberger profitieren. "Die Strecke ist gut anbindbar für uns", sagte Neubibergs Bauamtsleiter Christian Einzmann der SZ.

Kilian Körner (Grüne) sorgte sich wegen der Pläne für die beiden Siemens-Parkplätze. Denn Idee ist, dass der nördliche Parkplatz am Otto-Hahn-Ring mit Wohnungen bebaut wird. Ausgeglichen werden soll das durch ein Parkhaus auf dem südlichen Parkplatz an der Arnold-Sommerfeld-Straße - also näher an Neubiberg. "Das beunruhigt mich - wie ist da die Erschließung gedacht?", fragte Körner. Zentral über eine Zufahrt von der Arnold-Sommerfeld-Straße, antwortete der Planer.

Elisabeth Stettmeier (Freie Wähler) äußerte die Befürchtung, dass der der Verkehr zunehmen und "der Verkehrsabfluss durch das Perlacher Tor gefährlich nah zu uns kommt". Durch den Betriebshof selbst sei nur wenig Verkehr zu erwarten, weil nur wenig Personal dort beschäftigt sei, erläuterte der Planer. Durch das neue Parkhaus werde es aber einen erheblichen Verkehrszuwachs geben, weil sich der Verkehr in München mehre. Auch weil die Bahnunterführung wegfalle, könne es sein, dass die Rotkäppchenstraße etwas mehr Verkehr anziehe.

Tobias Heberlein (SPD) wollte wissen, wo im südlichen Bereich beim Abnahmegleis die Lärmwerte lägen, wie stark also die Anwohner an der Mangfall- oder Isarstraße betroffen seien. Ein Experte sagte, dass das Gleis nur tagsüber betrieben werde und mit Hilfe von zwei Meter hohen Schallschutzwänden die Lärm-Richtwerte von 44 Dezibel eingehalten würden.

Bald soll das Projekt auch den Neubiberger und den Waldperlacher und Perlacher Bürgern vorgestellt werden. Bei den Stadtwerken hofft man, dass der Stadtrat die Pläne im Februar genehmigt. Dann müssen der Flächennutzungsplan geändert und das Planfeststellungsverfahren vorangetrieben werden - bei beiden Verfahren können Gemeinde und Bürger Stellungnahmen abgeben. Läuft alles nach Plan, kann mit den Bauarbeiten 2020/2021 begonnen werden.

© SZ vom 18.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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