München und Ebersberg:Reitställe wegen Pferdeseuche-Ansteckungsgefahr gesperrt

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  • Mindestens vier Reitställe sind in den Landkreisen München und Ebersberg gesperrt, nachdem im Landkreis Rosenheim drei Tiere wegen Pferdeseuche eingeschläfert wurden.
  • Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme: Pferde der betroffenen Ställe waren vor Monaten mit erkrankten Tieren in Kontakt.

Von Karin Kampwerth

In den Landkreisen München und Ebersberg sind am vergangenen Freitag vier Reitställe von den zuständigen Veterinärämtern gesperrt worden. Weitere Höfe wurden von deren Betreibern freiwillig geschlossen. Pferde dürfen diese Anlagen weder verlassen, noch dürfen Tiere, die auf Turnieren waren, zurück in ihre Boxen.

Nach derzeitigen Informationen handelt es sich allerdings um eine reine Vorsichtsmaßnahme, nachdem in Bad Feilnbach im Landkreis Rosenheim drei Pferde eingeschläfert werden mussten, bei denen die Infektiöse Equine Anämie nachgewiesen worden war. Die hoch ansteckende und häufig tödlich endende Pferdeseuche, die Fieber, Appetitlosigkeit und Wasseransammlungen hervorruft, ist nur für Einhufer, darunter auch Esel, Maulesel und Maultiere, gefährlich. Menschen und alle anderen Tiere, etwa Hunde, Katzen oder Hühner, können sich nicht anstecken.

Pferdewirt hält die Vorsichtsmaßnahme für übertrieben

Der Reiterhof Gut Kastensee bei Glonn ist wie zwei andere Anwesen im Kreis Ebersberg und eines in Solalinden bei Putzbrunn von der amtlichen Sperrung betroffen, wobei der Betreiber, Pferdewirt Christian Mainzl, betont, dass der Erreger auf seinem Hof bei Glonn nicht nachgewiesen worden sei. Vielmehr sei die Sperrung eine bürokratisch vorgesehene Maßnahme, da eines der in Kastensee untergestellten Tiere vor neun Monaten mit einem in Bad Feilnbach erkrankten Pferd bei einem Turnier gewesen ist.

Die ersten Blutuntersuchungen im Stall seien negativ ausgefallen; er muss aufgrund der Inkubationszeit aber so lange geschlossen bleiben, bis auch eine zweite negative Probe vorliegt. Wobei Pferdewirt Mainzl die Vorsichtsmaßnahme in diesem Fall für übertrieben hält. Veterinärmedizinisch sei die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit auf drei Monate begrenzt, "und die sind ja längst vorbei". Das habe Mainzl zufolge auch die Amtstierärztin so gesehen, allerdings müsse sie das Gesetz befolgen.

Ebenfalls von der Sperrung betroffen sind die Reiterhöfe Steinsee und in der Baumgartenmühle bei Grafing - aus dem gleichen Grund: Pferde, die hier eingestellt sind, waren beim Turnier mit einem der nun erkrankten und eingeschläferten Pferde aus Bad Feilnbach. Nach Informationen von Christian Mainzl von Gut Kastensee soll allerdings noch in dieser Woche über eine Lockerung der Bestimmungen auf ministerieller Ebene entschieden werden.

Lange Ausritte und der Besuch von Turnieren sollen vermieden werden

Reiter in den beiden Landkreisen sind dennoch nervös. Auch, weil weitgehend alle Reiterhöfe Warnungen an ihren schwarzen Brettern ausgehängt haben. Demnach sollen lange Ausritte und der Besuch von Turnieren in diesen Tagen vermieden werden. Die Nachricht von den gesperrten Höfen machte am Wochenende schnell die Runde - und damit eine ganze Reihe von Gerüchten.

Um diesen vorzubeugen, hat Petra Vodermair vom Max-Hof in Baldham ihre Einsteller schriftlich und auch auf ihrer Facebook-Seite informiert. "Lediglich aus Gründen der äußersten Vorsicht haben wir unseren Stall vorübergehend gesperrt", schreibt sie. Es gebe selbstverständlich keinen Fall der Infektiösen Equinen Anämie. Das Max-Hof-Team folge mit der Maßnahme, die zunächst bis zum 9. August gelten soll, einer Empfehlung von zwei Tierkliniken, "der wir im Interesse aller Pferde folgen werden".

Karl Schweighofer, Veterinärmediziner an der Pferdeklinik in Parsdorf, hält die Maßnahme für sinnvoll, auch wenn er unterstreicht, dass es keine akute Ansteckungsgefahr gebe. Wer allerdings an Turnieren teilnehme oder weite Ausritte unternehme, riskiere, in das so genannte Kontrollzentrum zu geraten. Darin werden Hofsperrungen ausgesprochen, wenn Pferde in Kontakt mit Tieren gekommen sind, die wiederum mit den infizierten Pferden aus Bad Feilnbach in Verbindung gebracht werden können. Noch gebe es von amtlicher Seite keine Auskunft darüber, mit welchem Kreis dieses Kontrollzentrum gezogen wird. "Wir hoffen, dass wir nächste Woche eine klare Aussage erhalten."

© SZ vom 03.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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