Mitten in Unterhaching:Licht ins Dunkel

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Geht in einem Wertstoffhaus in Unterhaching eine Lampe kaputt, krempelt man im Rathaus die Ärmel hoch. Aber hell wird es deshalb noch lange nicht

Von Michael Morosow

Wie viele Beamte braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? Fünf. Einer steigt auf den Tisch und hält die Lampe fest, die anderen drehen den Tisch. Zugegeben, der Witz ist fast so alt wie die Erfindung der Glühbirne anno 1879. Außerdem ist die Epoche der Glühbirnen vorüber, hierzulande wird schon seit langem auf LED umgestellt. Gerade die Gemeinde Unterhaching geht hier mit leuchtendem Beispiel voran. Mit Ausnahme der Glühwürmchen tauscht sie alles, was Licht spendet, gegen die neue Technik aus. Indem der höhere Blauanteil des kalten Lichts das Schlafhormon Melatonin unterdrückt, ist LED übrigens auch eine Art "Hallo wach". Es kann also durchaus vorkommen, dass man sich zu nächtlicher Stunde todmüde auf die Straße schleppt und im Schein der LED-Lampen wieder frisch wird wie der Morgentau. Wenn man die Klage des Unterhachinger Bürgers G. richtig interpretiert, dann sollten sich noch heute einige Mitarbeiter des Bauamtes für mehrere Stunden unter eine LED-Straßenlaterne stellen.

G. war im November zum Wertstoffhaus an der St.-Alto-Straße gefahren, tappte aber im Dunkeln, weil in der Sammelstelle kein Licht brannte. Der Unterhachinger teilte dies dem Bauamt telefonisch mit und dachte wohl an eine schnelle Abhilfe. Heute weiß er, dass sich eine Lampe im Wertstoffhof nicht so einfach wechseln lässt. Es werde zeitnah eine Elektrofirma mit der Überprüfung der Beleuchtung an allen Wertstoffsammelstellen der Gemeinde beauftragt, lautete die erste Antwort. Nachdem es aber weiter finster blieb in der Sammelstelle, mahnte G. freundlich eine baldige Schadensbehebung an. Aber auch am Montag dieser Woche leuchtete kein Licht im Wertstoffhof, dafür aber traf bei ihm eine weitere E-Mail vom Bauamt ein, die ihm Hoffnung macht. Die Elektrofirma habe bezüglich der Leitungen und Glühbirnen eine Bestandsaufnahme der Wertstoffhäuser vorgelegt. In "absehbar kurzer Zeit" werde darin Licht sein, teilte das Bauamt mit. Es geht also voran - wenn nicht auch noch eine Machbarkeitsstudie erstellt werden muss. Vielleicht aber nimmt sich Bürgermeister Wolfgang Panzer ein Herz und fährt mit einem Tisch und vier Beamten zum Wertstoffhaus.

© SZ vom 30.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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