Meine Woche:Schauen, streuen und schippen

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Manuel Kluge hat viel zu tun - egal ob bei Schnee, Eis oder mit dem Dienstplan. (Foto: Angelika Bardehle)

Manuel Kluge koordiniert den Winterdienst in Straßlach-Dingharting.

Von Britta Rybicki, Straßlach-Dingharting

Wenn die meisten noch schlafen, rücken der 32-jährige Manuel Kluge () und sein fünfköpfiges Team schon aus: Sie haben viel zu tun, um Gehwege und Straßen bei Schneefall und Frost frei zu räumen. Seit mittlerweile vier Jahren arbeitet Kluge in Straßlach als Bauhofleiter und ist somit auch für den Winterdienst verantwortlich.

Seine fünf Angestellten sind ihm mittlerweile ans Herz gewachsen, wie er sagt: "Wir sind fast alle in einem Alter und unser Verhältnis ist sehr freundschaftlich." Das muss es auch, immerhin übernimmt er die offenbar schwierigste Aufgabe im Unternehmen: den Dienstplan. Fair und unter Berücksichtigung von terminlichen Sonderwünschen klügelt er die wöchentliche Arbeitsverteilung aus - dazu gehört auch der unbeliebte Handstreudienst. Abgelegene Spielplätze, Gehwege oder kleine Containerplätze, die nicht mit den Schneefahrzeugen erreicht werden, müssen schließlich auch gesichert werden.

Der gute Draht zu seinen Mitarbeitern ist dann an solchen Tagen besonders gefragt, an denen es gar nicht mehr aufhört zu schneien. "Der Handstreuer muss die Strecken mehrfach stundenlang bei fiesem Wetter ablaufen. Das strapaziert die Nerven massiv", sagt Kluge. Um seine Kollegen auch bei vereisten Straßen und Wegen bei guter Laune zu halten, organisiert er jeden Mittag gegen 12 Uhr eine Brotzeit. "Dadurch können wir mal abschalten, uns aufwärmen, über die Familie und Fußball quatschen", sagt Kluge.

Womöglich kommt dem sogenannten Schaudienst die Verschnaufpause ebenfalls gelegen. Gegen 3 Uhr in der Früh beginnt sein Arbeitstag; dann heißt es, Ausschau nach der Schneedecke halten. "Es gibt nichts, was man am Morgen so ungern auf dem Telefon sieht wie den Namen der Person, die den Schaudienst übernimmt", sagt Kluge. Dann müssen alle raus aus den Federn, ran an Schneepflüge, Schaufeln und auf zum vereisten Asphalt.

"Wir stehen permanent unter Zeitdruck."

Die Fahrt mit dem tonnenschweren Räumfahrzeug sei die "angenehme Variante" des Winterdienstes, sagt Kluge. Auf den leeren Straßen fährt er dann dem Sonnenaufgang entgegen - wenn die mal scheint. Und auch die Minusgrade machen ihm erst mal nichts aus. "Zumal es im Schneeflug ja auch warm ist", sagt Kluge. Bricht dann einmal der Berufsverkehr aus, folgt der unangenehmere Teil der Räumung. "Dann wollen die Leute schnell zur Arbeit und in die Schule, und wir stehen permanent unter Zeitdruck", sagt Kluge. Schimpfende Autofahrer bleiben den Mitarbeitern des Winterdienstes dann nicht erspart.

Fünf Stunden später ist die Konzentration am Ende und die Freude umso größer, wenn es aufgehört hat zu schneien. Dann gibt es keinen zweiten Rundgang, und Kluge kann den Tag gemütlich auf der Couch ausklingen lassen.

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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