Medien:Aschheim ermahnt Unterföhring

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Wenn Pro Sieben Sat 1 erweitert, komme mehr Verkehr auf der M 3

Dass der Aschheimer Gemeinderat sich zu Bauplänen seiner Nachbarn äußert, kommt äußerst selten vor. Diesmal aber konnten die Mitglieder des Bauausschusses nicht an sich halten, einen kritischen Hinweis in Richtung Unterföhring zu senden. Die Mediengemeinde will der Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 erlauben, ihre Zentrale im Gewerbegebiet zwischen Medienallee und Gutenbergstraße durch einen Neubau zu ersetzen, der um einiges größer ist als die vorhandenen Gebäude. Dadurch werden künftig voraussichtlich knapp 685 neue Mitarbeiter in Unterföhring arbeiten - die freilich irgendwie an ihren Arbeitsplatz gelangen müssen. Das werden sie, so die Befürchtung der Nachbarn, in nicht unbedeutender Menge mit dem Auto tun, und damit auch den Verkehr auf Aschheimer Flur mehren.

Gerade auf der Kreisstraße M3 sei der Verkehr jetzt schon morgens sehr dicht, betonte der CSU-Fraktionsvorsitzende Rolf Dettweiler. Dieser Verkehr gehe zu einem guten Teil auch auf die Rechnung der Firmen im Unterföhringer Gewerbegebiet. In einer Verkehrsuntersuchung war die Gemeinde Unterföhring zwar zu dem Schluss gekommen, dass durch das Bauvorhaben keine "wesentlichen zusätzlichen Beeinträchtigungen der Verkehrsabläufe zu erwarten sind". Das aber zweifelt die Gemeinde Aschheim an und bittet die Nachbarn daher, in ihrer weiteren Planung die Verkehrsbelastung der M3 "kritisch zu berücksichtigen".

Um die viel befahrene M3 gibt es seit längerem Zank unter den beiden Gemeinden. Insbesondere ärgern sich die Unterföhringer darüber, dass vor eineinhalb Jahren an der Kreuzung der Kreisstraße mit dem Oberen Aschheimer Weg eine Ampel installiert wurde, damit die Lastwagen aus dem nahen Aschheimer Kieswerk leichter auf die M3 einfädeln können. Pendler aus Unterföhring müssen durch diese Regelung hingegen längere Stehzeiten in Kauf nehmen, ebenso wie Fahrer mit dem Ziel Ismaning. Unterföhring und Ismaning hatten die Ampel daher schon mehrfach kritisiert. Zu einem handfesten Nachbarschaftsstreit soll die Sache aber nicht werden. Man werde, betonte Aschheims Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU), weiterhin ein gutes Verhältnis mit Unterföhring pflegen. Die M3 müsse als wichtige Straßenachse generell in den Blick genommen werden - insbesondere im Hinblick auf das neue Stadtviertel, das im Münchner Nordosten entstehen sol.

© SZ vom 29.08.2017 / gna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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