Literatur:Lesestoff für die Taufkirchner

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Der Bücherschrank in der Eschenpassage stößt gleich am ersten Tag auf Interesse: Schrankpatin Brigitte Sawicki und Marga Mitterhuber von der Sozialen Stadt mit Cornelia Löwig (von links). (Foto: Claus Schunk)

Im Ortsteil Am Wald gibt es jetzt einen Bücherschrank, an dem sich jeder bedienen kann

Von Marion Pfender

TaufkirchenIn der Eschenpassage ist am Mittwoch ein Bücherschrank aufgestellt worden. Das Besondere daran: Er steht nicht in einem Gebäude, sondern öffentlich zugänglich vor dem Bürgertreff. Daneben Bänke, die zum Verweilen und Schmökern einladen. "Wir wollen damit die Freude am Lesen fördern," erläutert Marga Mitterhuber vom Quartiersmanagement des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt das Ziel der Initiative.

In Konkurrenz zur Gemeindebücherei sieht sie sich damit nicht. "Im Gegenteil. Wir wollen in Zukunft kooperieren, zum Beispiel mit Vorlesenachmittagen im Bürgertreff." Zusätzlich liege Informationsmaterial der Bücherei im Schrank aus, um auf das dortige vielfältige Angebot hinzuweisen. Mit dem Bücherschrank in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs wolle man jedoch einen zusätzlichen Kontaktpunkt zur Literatur im Ortsteil Am Wald schaffen.

Bei der Planung konnten Mitterhuber und der Arbeitskreis "Wir für Taufkirchen" auf Erfahrungen aus Oberschleißheim zurückgreifen. "Dort gibt es seit fünf Jahren einen öffentlichen Bücherschrank, und der wird hervorragend angenommen," erzählt Mitterhuber, die auch für die Soziale Stadt in Oberschleißheim tätig ist. Die Schleißheimer Agenda-Gruppe, die das Projekt betreue, habe auch den Taufkirchner Schrank gespendet. Überarbeitet wurde er mit Hilfe des örtlichen Bauhofs, und Streetart-Künstler Frank Cmuchal gestaltete die äußere Erscheinung. Die Kosten übernimmt die Soziale Stadt.

Um die laufende Betreuung kümmern sich ehrenamtliche Paten. Sie achten auf die Qualität der Bücher, entfernen allzu Zerfleddertes und sortieren die Werke thematisch. Eine von ihnen ist Brigitta Sawicki, die den Schrank selbst initiiert hat. "Die Patenschaft ist doch keine große Affäre," sagt sie. "Ich liebe Bücher und bin sowieso häufig hier im Einkaufszentrum."

Normalerweise halten sich die Nutzer an die acht Regeln, die auf der Innenseite des Schranks nachzulesen sind, ist Mitterhubers Erfahrung aus Oberschleißheim. Zum Beispiel sollen nur Bücher in gutem Zustand abgestellt werden. Ein gewisses Risiko bestehe bei einem öffentlich zugänglichen Objekt natürlich trotzdem. "Vandalismus entsteht aber vor allem durch Anonymität," sagt sie. Deshalb sei es wichtig, dass die Bewohner mitgenommen würden und sich mit dem Projekt identifizierten.

Der Schrank ist bereits gut gefüllt. "Viele Leute haben zur Eröffnung ein Buch als Geschenk mitgebracht", freut sich Mitterhuber. Auch aus ihrem eigenen Regal seien einige Exemplare dabei. "Ganz vollstellen wollen wir den Schrank aber ohnehin nicht, wir wollen ja Raum für die zukünftigen Nutzer lassen."

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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