Leihräder:Eine Stadt sattelt um

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In Garching werden die ersten Mietradstationen außerhalb Münchens aufgestellt - vornehmlich in Hochbrück

Von Gudrun Passarge, Garching

Wenn alles so läuft, wie es sich Garchings Umweltreferent Christoph Marquart erhofft, dann können U-Bahn-Fahrer noch vor den Sommerferien auf Leihfahrräder umsteigen. Die fahrradfreundliche Kommune Garching ist erneut Pilotkommune im Landkreis. Sie bekommt nicht nur den ersten Radschnellweg, sie wird auch als erstes mit den Leihfahrrädern der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ausgestattet. Insgesamt werden elf Stationen zur Verfügung stehen.

Dass Garching so früh dran ist, liegt daran, dass die Stadt schon 2014 die Weichen dafür gestellt hat und auf eigene Faust zusammen mit München ein Konzept ausarbeiten wollte. Die drei U-Bahn-Stationen waren dabei zweifelsfrei von Vorteil. Dass später der Landkreis beschlossen hat, das System flächendeckend einzuführen, habe die Garchinger Bestrebungen eher verzögert, sagte der Umweltreferent am Donnerstag im Bauausschuss des Stadtrats. Aber nun ist alles geklärt. Garching wird die Tiefbaumaßnahmen übernehmen, die zu 70 Prozent bezuschusst werden, der Landkreis übernimmt die Anschaffung der Abstellanlagen und der Mieträder, was der Bund mit 50 Prozent fördert. Insgesamt rechnet die Stadt mit Kosten von 133 000 Euro für alle elf Stationen, wovon aber nur 75 000 Euro auf die Stadt entfallen. 58 000 Euro werden auf die Kooperationspartner, wie den Business Campus und die Technische Universität, umgelegt.

In Garching selbst ist nur eine Station am Maibaumplatz mit 15 Stellplätzen und zehn Fahrrädern geplant. In Hochbrück an der U-Bahn dagegen sollen 30 Stellplätze mit 15 Fahrädern zur Verfügung stehen. Andere Standorte in Hochbrück mit jeweils fünf Fahrrädern und acht Stellplätzen sind die Dieselstraße, die Lilienthalstraße, die Voithstraße, der Graf-Zeppelin-Platz, der Business Campus und die Jahnstraße. Am Forschungscampus sollen 45 Fahrräder an den drei U-Bahn-Aufgängen aufgestellt werden. Im Unterschied zum sonstigen Stadtgebiet sollen die Fahrräder am Campus auch frei abgestellt werden können, an den anderen Standorten müssen sie jeweils wieder zu einer Anlage zurückgebracht werden.

Das Konzept erntete viel Lob im Bauausschuss, es gab aber auch noch Anregungen der Stadträte. So monierte Harald Grünwald (Unabhängige Garchinger), dass der Standort am Maibaumplatz nicht erweiterungsfähig sei, falls das Angebot gut angenommen werde. Auch die Frage nach E-Bikes wurde gestellt. Hans-Peter Adolf, Sprecher der Grünen, machte den Vorschlag, die Anlagen zu überdachen und mit Photovoltaik-Zellen auszurüsten. Manfred Kick (CSU) kritisierte den Plan, dass Garching nicht dasselbe System wie München bekommen soll. Dort können die Fahrräder überall frei abgestellt werden. Er forderte, dass die Verkehrsgesellschaft das Konzept im Stadtrat vorstellt.

Der Umweltreferent bat die Stadträte jedoch darum, zunächst etwas Vorsicht walten zu lassen. Noch sei nicht absehbar, wie gut das Konzept angenommen werde. Die Leihstationen würden auf jeden Fall schon auf Elektroräder vorbereitet, Ladestationen seien vorgesehen, nicht nur für die Leiräder, sondern generell für E-Bikes. Er verwies aber darauf, dass die Stadt das Betriebskostendefizit übernehmen müsse, das für jeden Standort einzeln berechnet würde. Je besser das Angebot angenommen werde, desto geringer dürfte das Defizit ausfallen. Und dann könnten auch Stationen noch hinzukommen oder erweitert werden.

© SZ vom 03.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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