Leicht verständlich:Fachchinesisch für den Pfiffikus

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Ob Weltall, Vulkane oder Bauernhof: Einmal im Monat organisiert Bettina Endriss-Herr für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren Fachvorträge. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Kinder-Uni Haar bietet seit zehn Jahren altersgerechte Vorlesungen. Initiatorin Bettina Endriss-Herz hat noch viele Ideen

Interview Von Lena Hornstein, Haar

Mehr als hundert Vorlesungen hat es an der Kinder-Uni Haar in den vergangenen zehn Jahren gegeben, damit hätten sich "mehrere Generationen" von Kindern ein Diplom samt Doktorhut verdient, teilt die Volkshochschule (VHS) zum Jubiläum ihres Programms mit. Dieses wird an diesem Freitag nach der letzten Vorlesung des Semesters gefeiert. Mit dabei sein wird Gründerin Bettina Endriss-Herz. Im Jahr 2008 startete sie das Projekt, Vorlesungen von Professoren und Experten ein Mal pro Monat für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren zu organisieren.

SZ: Wie kamen Sie denn darauf eine Kinderuni zu gründen?

Endriss-Herz: Das Projekt Kinder-Uni gab es vor zehn Jahren nur in München an der Ludwig-Maximilians-Universität. Ich bin Mutter und ich fand die Idee toll. Das wollte ich auch für meine Tochter. Da dachte ich mir: "Gründe ich halt selbst eine!"

Und wie war die erste Vorlesung?

Die erste Vorlesung hat eingeschlagen wie eine Bombe. Es war tierisch voll und die Kinder saßen auf Tischen und Stühlen. Damals kam der Haarer Bürgermeister Helmut Dworzak und erklärte, was ein Bürgermeister den ganzen Tag so macht.

Wie viel Arbeit steckt hinter dem Projekt?

Pro Woche brauche ich für die Kinder-Uni schon acht Stunden meiner Freizeit. Es ist eben ein Draufzahlgeschäft. Aber wenn die Kinder so eifrig mitmachen, entschädigt das. Es ist ein Lohn für die Seele.

Gab es auch Hürden?

Das Projekt ist ein Selbstläufer. Die Kinder haben ständig neue Ideen für Vorlesungen und ich auch. Allerdings ist es nicht einfach, Referenten zu bekommen. Wir können außer den Fahrtkosten nichts bezahlen. Doch alle Professoren und Experten, die dabei waren, sind begeistert. Die pfiffigen, tollen, braven Kinder stecken an.

Wie sind denn die Vorträge?

Die Vorträge dürfen nicht zu kindgerecht sein. Die Kinder wollen nämlich auch Fachwörter hören. Unser Schirmherr Harald Lesch wurde mit Fachfragen konfrontiert, da blieb ihm die Spucke weg.

Und welche Themen kommen besonders gut an?

Weltall ist der Hit, wie zum Beispiel die Vorlesung "Wie gehen Astronauten aufs Klo?". Vulkane sind auch gut gelaufen. Aber wir machen alles, vom Bauern- hof über Ernährung bis Philosophie. Bisher wurde auch keine Vorlesung wiederholt.

Was möchten Sie mit der Kinder-Uni erreichen?

Es ist mir wichtig, die Kinder ernst zu nehmen. Sie sollen lernen, dass sie all ihre Fragen stellen dürfen.

Wie geht es mit der Kinder-Uni weiter?

Bei so einem Projekt muss man mit Herzblut dabei sein, sonst geht das nicht. Das bin ich und ich werde weiter nach Themen und Referenten suchen. Ich bin sehr glücklich, dass ich so eine tolle Kinderuni habe.

© SZ vom 06.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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