Kommentar:Unsensibel und naiv

Das der Kreisverband selbstherrlich einen Ortsverband gegründet hat, werden die Grünen in Planegg bei der nächsten Wahl büßen

Von Rainer Rutz

Lange Zeit, 20 Jahre immerhin, haben die Mitglieder und Gemeinderäte von "Gruppe 21/Grüne" die Ziele von "Bündnis 90/Grüne" vertreten. Dabei waren sie sehr erfolgreich, stellten einige Mal sogar Bürgermeister, holten oft zweistellige Wahlergebnisse. Man nutzte gegenseitige Ressourcen und Arbeitsmittel, die Kreis-Grünen konnten sich über ihre "Vertretung" in Planegg nicht beschweren. Und doch haben sie sie nun ausgebootet: Bradel, Stepp & Co. wurden handstreichartig von der Gründung eines neuen Ortsverbands der Grünen überrascht. Diskussionen haben die grünen Kreisverbandssprecher aus München kategorisch abgelehnt. Unverständnis und Empörung herrschen bei der Gruppe 21 auch über einige Personen, die nun grüne Politik in Planegg und Martinsried machen wollen. Denn durch grüne Ansichten sind diese in der Vergangenheit nicht aufgefallen, um es vorsichtig zu formulieren. Der Kampf einiger Martinsrieder gegen eine Flüchtlingsunterkunft erinnerte oft eher an politische Aktionen aus Pegida-Kreisen - einschließlich der totalen Verdammung der Presse. Unvorstellbar, dass Herbert Stepp und seine Mannschaft gedeihlich mit den Neuen zusammenarbeiten. Ein auswärtiger Mediator soll es nun richten. Seine Aufgabe ist kaum lösbar, die Fronten sind verhärtet. Das Nachsehen werden bei den nächsten Wahlen die Grünen haben - weil deren Münchner Kreisvorstand in Planegg so unsensibel und naiv gehandelt hat.

© SZ vom 06.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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