Kommentar:Erst aufsteigen, dann meckern

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Die Fans der SpVgg fordern die Stadionsanierung. Unterhachings Bürgermeister muss aber die Interessen aller im Blick haben

Von Iris Hilberth

Der Unterhachinger Bürgermeister braucht ein dickes Fell. Unterschiedliche Interessensgruppen tragen immer wieder Forderungen mit einer solchen Vehemenz an ihn heran, dass er eine ordentliche Portion Gelassenheit benötigt, um sich nicht zu unrealistischen Versprechungen hinreißen zu lassen oder die Contenance zu verlieren. Egal ob das Eltern sind, die sofort mehr Kindergartenplätze einfordern, Grundstückseigentümer, die gegen Beiträge zum Straßenausbau rebellieren, eine Bürgerinitiative, die hartnäckig für einen besseren Lärmschutz kämpft, oder eben Fußballfans, denen die Sanierung der Tribüne im Stadion zu lange dauert. Jeder sieht sein Anliegen als das dringlichste, doch die Gemeindekasse ist auch in Unterhaching keine unerschöpfliche Quelle, um Wünschenswertes zu finanzieren.

Aus Sicht der Spielvereinigung ist es zwar verständlich, dass der derzeitige Verzicht auf die Osttribüne nervt. Genutzt werden kann das Stadion aber trotzdem, und in der Regel findet auch jeder, der dem Kick im Sportpark beiwohnen möchte, ein Plätzchen auf den zugänglichen Zuschauerrängen. Dass das im Falle eines Aufstiegs anders aussieht, weiß man im Unterhachinger Rathaus auch. Doch kein Mensch kann derzeit vorhersagen, ob tatsächlich irgendwann wieder eine Unterhachinger Mannschaft in der zweiten Liga spielen wird. Sollte es tatsächlich für den Verein weiter nach oben gehen, ist der Deal, den der Fußballklub anstrebt, sicher eine gute Lösung.

Derzeit aber können Bürgermeister und Gemeinderat die Stadionsanierung auf der Prioritätenliste nicht vor Projekte wie den Neubau des Kinderhauses am Oberweg setzen. Man muss sich nur einmal vorstellen, was passiert, wenn die Gemeinde jetzt vorauseilend Millionen in die Sanierung des Sportparks steckt und die Hachinger Fußballer weiter drittklassig bleiben oder gar absteigen. Dann müsste sich der Bürgermeister zu Recht die Verschwendung von Steuermitteln vorwerfen lassen, zumal das einst bundesligataugliche Stadion für viele Unterhachinger eh schon als Paradebeispiel für Prasserei gilt.

Das alles weiß Vereinspräsident Manfred Schwabl, der in dieser Angelegenheit in engem Kontakt zum Rathaus steht. Seine Sache wäre es gewesen, gleich bei der Jahreshauptversammlung die Wogen zu glätten und dem Bürgermeister zur Seite zu springen.

© SZ vom 20.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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