Lorena Allwein hat zwei Anläufe gebraucht, um sich von ihren unsäglichen, die Verbrechen in der NS-Zeit verharmlosenden Äußerungen zu distanzieren. Und sie tut immer noch so, als sei sie nur missverstanden worden, obwohl es eigentlich nichts misszuverstehen gibt an Aussagen wie "Überall sind immer Leute gestorben in Schlachten, in Kriegen" oder "Das reicht irgendwann auch mal wieder, das kommt gerade meiner Generation irgendwann zu den Ohren raus".
Man darf also davon ausgehen, dass die Unterschleißheimer Stadt- und Kreisrätin der CSU ihr Bekenntnis zur Erinnerungskultur und die Distanzierung von rechtsextremem Gedankengut unter massivem Druck ihrer Parteifreunde formuliert hat. Das wirft kein gutes Licht auf die 31-Jährige, die immerhin Geschichte studiert hat. Aber es zeigt, dass die maßgeblichen Leute in der Landkreis-CSU zumindest bei diesem Thema noch eine klare Grenze ziehen.
Das ist in diesen Tagen schon fast beruhigend. Schließlich sieht es so aus, als würde die CSU angesichts der eigenen Verluste und der AfD-Erfolge bei der Bundestagswahl gerade massiv nach rechts rücken und populistisch Ressentiments gegen Flüchtlinge bedienen.
Noch einmal darf Allwein nicht auffällig werden
Aus der SPD kamen im Verlauf der Diskussion nicht nur Rücktrittsforderungen an Allwein, sondern auch Kritik an der angeblichen Untätigkeit ihrer Partei. Tatsächlich muss man sagen: Die CSU hat Lorena Allwein die Leviten gelesen, diese ist zu Kreuze gekrochen.
Und auch wenn weiterhin Zweifel daran erlaubt sind, dass sie es ernst meint mit ihrer Entschulding, dürfte die Angelegenheit damit erst einmal erledigt sein. Wenn Allwein allerdings noch einmal einschlägig auffällt, ist sie endgültig nicht mehr tragbar. Dann muss die CSU noch härter durchgreifen und Allwein zum Verzicht auf ihre Mandate bewegen - oder sie vor die Tür setzen.